Ein Stuhl ohne Lehne ist ein Hocker. Und ein Hocker ist ein schönes Requisit für einen Hundetrick, der gleichzeitig richtig viel Kopfarbeit ist: das Elefantenpodest! Vielen Dank an Snoopy vom Beagle A-Team, der diesen Trick präsentiert!
Die Idee
Das Elefantenpodest hat seinen Namen von einem bekannten Circus-Trick: Bestimmt haben Sie es schon einmal gesehen, wenn Elefanten in der Manege mit den Vorderpfoten auf einem Podest verbleiben, während sie sich mit den Hinterpfoten um die eigene Achse drehen? Im Video zeigt Snoopy, wie das in Vollendung aussieht. Natürlich ist das Elefantenpodest nichts, was ein Hund (oder ein Elefant) lebensnotwendig braucht. Aber: Es ist ein schöner Trick, der die Körperwahrnehmung verbessert. Denn: Vielen Hunden ist scheinbar gar nicht bewusst, dass sie Hinterbeine haben! Das Elefantenpodest fördert das bewusste Einsetzen der Hinterhand. Und weil ungewohnte Bewegungsabläufe auch allerbestes Gehirnjogging sind, ist der Beschäftigungseffekt dieses Tricks besonders hoch. Wir haben ihn in drei Teilschritte untergliedert, die jeder für sich schon einen eigenständigen Trick und einen schönen Erfolg darstellen.
Das Zubehör
Sie brauchen:
- einen stabilen, möglichst standfesten Hocker, auf den Ihr Hund bequem seine Vorderpfoten setzen kann; kleine Hunde kommen oft mit einer Badezimmer-Trittstufe gut klar; rutschfeste Oberflächen sind ideal
- genügend attraktive Leckerlis
- falls vorhanden, gerne ein Markersignal (Markerwort, Bestätigungsgeräusch oder Clicker, mit dem Sie punktgenau sinngemäß sagen können „perfekt, genau dafür gibt’s Futter“!
Allgemeiner Sicherheitstipp
Unser Sichtsheitstipp begleitet uns durch alle Spiele mit dem Stuhl. Denn was auch immer wir Ihnen empfehlen: Bitte denken Sie mit und machen Sie regen Gebrauch von Ihrem gesunden Menschenverstand! Denn: Jeder Stuhl ist anders, jeder Hund sowieso. Bitte achten Sie stets darauf, dass speziell für Ihren Hund alles sicher ist (z.B. indem Sie den Stuhl gut festhalten) und dass er sich nicht erschrickt: dass nicht plötzlich der Stuhl zu Boden kracht oder der Hundekopf irgendwo stecken bleibt und so weiter. Überlegen Sie immer, welche Requisiten und welche Bewegungsabläufe für Ihren Hund wirklich geeignet sind!
Teil-Trick 1: Vorderpfoten drauf!
Und los geht’s! Als erstes lernt der Vierbeiner, die Vorderpfoten auf den Hocker zu setzen:
- Nehmen Sie Futter in die Hand und versuchen sie Ihren Hund dazu zu bewegen, eine und später auch zwei Pfoten auf den Hocker zu setzen. Clicker-erfahrene Hund-Mensch-Teams können diese Aufgabe – als Alternative zum Locken – auch im freien Formen in Angriff nehmen: Wenn der Hund Interesse am „Podest“ zeigt: clicken und belohnen. Wann immer der Hund eine Pfote darauf setzt: Click und Jackpot. Sobald regelmäßig eine Pfote auf dem Podest steht, wird idealerweise in Position geclickt und belohnt (also während die Pfote noch auf dem Hocker liegt) und anschließend die Gewichtsverlagerung in Richtung Nachziehen der zweiten Pfote geclickt und belohnt – bis regelmäßig beide Pfoten auf dem Podest stehen.
- Wenn Ihr Hund sich zunächst mit dem Hocker schwer tut, halten Sie Ausschau nach etwas Flacherem (beispielsweise ein Stuhlkissen, ein anderes dickes Kissen oder eine zusammengefaltete Wolldecke) und beginnen Sie damit. Wenn das gut klappt, probieren Sie es wieder mit dem Hocker.
- Wenn Ihr Hund so weit ist, dass er jedes Mal fast selbständig mit den Vorderpfoten den Hocker erklimmt, können Sie ein Wortsignal (zum beispiel „auf“ oder „hoch“) dafür einführen, das Ihrem Hund sagt: „Jetzt die Vorderpfoten auf das Objekt legen, auf das Herrchen oder Frauchen zeigt“.
Sehr schön: Jetzt haben Sie sich schon einen eigenständigen kleinen Trick erarbeitet, den Sie später auch auf andere „Podeste“ (zum Beispiel Baumwurzeln und große Steine auf dem Spaziergang) übertragen können!
Teil-Trick 2: Bewegung in die Hinterpfoten
Jetzt geht’s an die Körperkoordination: Die Vorderpfoten bleiben auf dem Hocker, die Hinterbeine drehen sich!
- Fangen Sie an, Ihren Hund auf dem Podest „festzufüttern“, wenn er mit den Vorderpfoten darauf gestiegen ist. Dafür geben Sie mehrere Belohnungen so schnell hintereinander, dass Ihr Hund oben bleibt und gar keinen Anlass hat, abzusteigen. Wiederholen Sie das mehrmals.
- Als Nächstes bringen Sie sich so in Position, dass Sie Ihrem Hund genau gegenüber stehen, währen Sie ihm die Belohnungen für das „oben Bleiben“ geben.
- Probieren Sie anschließend, ob Sie Ihren Hund durch kleine, seitliche Schritte (kreisförmig zum Hocker) dazu animieren zu können, sich mitzudrehen – einfach, weil er Sie und Ihre Belohnungen nicht aus den Augen verlieren möchte. Richten Sie den Fokus dabei auf die Hunde-Hinterbeine. Sobald dieses auch nur den kleinsten Ansatz zeigen, sich mitzudrehen, gibt’s sofort ein Lob (oder noch besser: Markersignal!) und Futter.
- Wenn Ihr Hund ein Target kennt (Handtarget oder Target-Stick) können Sie ihn alternativ auch damit animieren, den Kopf bzw. sich selbst etwas zur Seite zu drehen und dabei auch die Hinterhand mitzunehmen. Fokussieren Sie sich wieder auf die Hinterbeine und fangen Sie die ersten kleinen Seitwärts-Bewegungen mit Lob / Markersignal und Futtergabe ein.
- Arbeiten Sie sich im wahrsten Sinne des Wortes Schritt für Schritt immer weiter vor: Erst wird das allerkleinste Zucken der Hinterpfote belohnt, dann ein Schritt, dann zwei Schritte , dann ein Viertelkreis, ein Halbkreis, ein Dreiviertelkreis – bis dass Ihr Hund es schafft, sich eine ganze Runde mit Ihnen mitzudrehen (oder alternativ: dem Target dabei zu folgen).
- Für das Erlernen des Bewegungsablaufes ist es oft einfacher, wenn Sie beide sich immer in die gleiche Richtung drehen (z.B. rechts herum). Auch, wenn Sie sich bis Teil-Trick 3 vorarbeiten wollen, kann es eine gute Idee sein, zunächst bei einer einzigen Drehrichtung (z.B. rechts herum) zu bleiben. Wenn es Ihnen jedoch um eine gute Gymnastizierung Ihres Hundes geht, dann können Sie von Anfang an auch in beide Richtungen arbeiten.
Teil-Trick 3: Hund dreht sich alleine!
Die ganz hohe Schule – für alle, die noch mehr wollen:
- Schafft Ihr Hund es, sich eine ganze Runde mitzudrehen? Das ist ja super! Wer noch mehr will, kann probieren, die eigene Bewegung zurückzunehmen, so dass sich der Hund ganz ohne Hilfe dreht – so, wie Beagle Snoopy im Video. Besonders schnell ist das bei „Clickerhunden“ umgesetzt! Deuten Sie Ihre eigene Bewegung nur noch an – und loben / markern und belohnen Sie Ihren Hund, wenn er Anstalten macht, sich zu drehen. Später lassen Sie Ihre Bewegung sogar ganz weg und loben / markern und belohnen jeden kleinen Ansatz Ihres Hundes, sich selbständig zu drehen.
- Auch für dieses Drehen können Sie, wenn Sie mögen, ein Signal einführen (z.B. „Elefant“).[/list]