Ein Stuhl (hier: ein kleiner Campingstuhl mit Becherhalter) als Requisit für fortgeschrittene Trickser: So nutzen ihn Angela Kirsch und Mops-Dame Sally. Sally springt auf den Stuhl, nimmt den (leeren) Becher aus dem Halter und „trinkt“ scheinbar daraus. Anhand dieses sehr speziellen Tricks beschreibt Angela Kirsch sehr schön, wie komplexe Übungen handhabbar werden: indem sie in Einzelteile zerlegt und dann Stück für Stück zum großen Ganzen zusammengefügt werden.
Das große Ganze…
…. besteht in Wirklichkeit aus mehreren Einzeltricks:
- dem Springen auf den Stuhl,
- dem Festhalten eines (leeren) Bechers,
- dem Heben des Kopfes.
Diese werden zunächst einzeln geübt – und ganz am Schluss miteinander verbunden!
Teiltrick 1: Springen auf den Stuhl
…ist noch der leichteste Part, denn die meisten Hunde beherrschen es bereits, auf Handzeichen oder Wortsignal ihres Menschen auf ein Podest (Sofa, Sessel, ins Auto) zu springen. Diese bekannte Übung gilt es nun auch am Stuhl zu üben. Wichtig ist natürlich: Der Stuhl muss stabil und standfest stehen und zur Größe Ihres Hundes passen! Übrigens: Weil das spätere Heben des Kopfes am leichtesten aus der Sitz-Position funktioniert, sollte sich der Hund im Idealfall gleich daran gewöhnen, sich auf den Stuhl zu setzen (von daher eigentlich noch eine weitere separate Übung!).
Allgemeiner Sicherheitstipp
Dieser Tipp begleitet uns durch alle Spiele mit Stuhl. Denn was auch immer wir Ihnen empfehlen: Bitte denken Sie mit und machen Sie regen Gebrauch von Ihrem gesunden Menschenverstand! Denn: Jeder Stuhl ist anders, jeder Hund sowieso. Bitte achten Sie stets darauf, dass speziell für Ihren Hund alles sicher ist (z.B. indem Sie den Stuhl gut festhalten) und dass er sich nicht erschrickt: dass nicht plötzlich der Stuhl zu Boden kracht oder der Hundekopf irgendwo stecken bleibt und so weiter. Überlegen Sie immer, welche Requisiten und welche Bewegungsabläufe für Ihren Hund wirklich geeignet sind!
Teiltrick 2: Kopf hoch!
Auf Signal hebt der Hund den Kopf und reckt die Nase nach oben. Selbst dieser Teiltrick lässt sich wiederum in einzelne Teilschritte herunterbrechen:
- Als Erstes lernt der Hund das Anstupsen (oder alternativ auch: Anschauen) der Hand – egal in welcher Position. Das nennt man auch Handtarget (englisch „Target“ = Ziel).
- Dann wird mit dem Handtarget gezielt das Heben des Kopfes mit Nase nach oben geübt.
- Wenn dem Hund der Bewegungsablauf vertraut ist, wird für die Bewegung des Kopfes nach oben ein eigenes Signalwort oder Handzeichen eingeführt. Dies wird jedes Mal gegeben, kurz bevor das Handtarget die Hundenase nach oben geleitet.
- Nach und nach wird das Handtarget ausgeschlichen – bis der Hund allein auf Wort- oder Handzeichen die Nase nach oben streckt.
Teiltrick 3: Becher festhalten
Folgende Schritte führen zum Ziel:
- Zunächst wird jede Annäherung des Hundes an den Becher belohnt.
- Sobald er versucht, ihn auch mal am Rand zu packen: Jackpot (extra große Belohnung)!
- Nach und nach wird nur noch das Nehmen des Bechers am Rand belohnt.
- Sobald der Hund den Becher sicher am Rand festhält, wird an der Dauer gearbeitet: Die Belohnung wird nach und nach etwas weiter hinausgezögert – bis der Hund den Becher auch länger halten kann.
- Auch für das Nehmen und Halten des Bechers wird ein Signal eingeführt.
Und jetzt zusammen!
Sobald die drei Teiltricks gut funktionieren, können sie kombiniert werden. Dabei reicht es, zunächst zwei der drei Tricks zusammenzusetzen, zum Beispiel:
- Der Hund springt auf den Stuhl und hebt den Kopf.
- Der Hund springt auf den Stuhl und nimmt den Becher, der ihm aus verschiedenen Positionen (mal von rechts, mal von links, mal von oben, mal von unten, später aus der Becher-Aussparung in der Lehne) hingehalten wird.
- Der Hund nimmt (noch auf dem Boden) den Becher und hebt den Kopf.
Dann wird es spannend: Alle drei Teiltricks werden zusammengefügt – auf den Stuhl springen und sich setzen, den Becher nehmen und „trinken“!
Was beim Zusammenfügen von Einzeltricks wichtig ist zu wissen: Es ist ganz normal, dass die Einzeltricks vorübergehend schlechter ausfallen, wenn Sie beginnen, sie zu kombinieren. Belohnen Sie trotzdem jeden kleinen Ansatz in die richtige Richtung! Es gehört dazu, dass Sie zwischendurch im Übungsablauf auch mal wieder einen Schritt zurück gehen und die Tricks ggf. noch einmal einzeln vertiefen müssen.