Die schönen Spaziergänge mit dem Vierbeiner zum Müllsammeln nutzen? Das soll Spaß machen? Das tut es tatsächlich! Vor allen Dingen, wenn es gelegentlich in Form eines Plogging-Events gemeinsam mit Freunden, Bekannten, Nachbarinnen und Nachbarn oder der Hundegruppe geschieht!
Plogging – was ist das überhaupt?
Plogging ist eine Wort-Kreation, die aus dem Schwedischen kommt: zusammengesetzt aus dem schwedischen „plocka upp“ (= aufheben) und Jogging. Aus Schweden kommt auch die Idee, Umweltschutz und Fitness gelegentlich zu verbinden. Inzwischen wird in der ganzen Welt geploggt: Menschen joggen oder gehen spazieren und befreien ihre Umwelt dabei von achtlos weggeworfenem Müll. Wer noch mehr darüber lesen will: Auf der Webseite der Krankenkasse AOK gibt’s eine komprimierte Zusammenfassung zum Plogging, die uns recht gut gefiel.
…und wieso mit Hund?
Wir Hundeleute gehen jeden Tag mehrmals spazieren. Auch auf Wegen, die die Stadtreinigung nicht ständig im Blick hat. Wir freuen uns über die schöne Natur – und ärgern uns, wenn wir achtlos in die Landschaft geworfenen Müll sehen. Der kann nicht nur unseren Hunden gefährlich werden, wenn er zum Beispiel in eine Glasscherbe oder verrostete Dose tritt. Für andere Tiere kann es sogar noch schlimmer kommen: Auf dem Bild unten ist eine Getränkeverpackung zu sehen, die wir beim Plogging gefunden haben – und die sichtbar von einem kleinen Tier angefressen wurde…was der Maus oder dem Igel bestimmt nicht gut bekommen ist. Gelegentlich selbst etwas dagegen zu tun anstatt nur darüber zu schimpfen, fühlt sich gut an!
Tipps für eine Plogging-Aktion
Natürlich kanndst du jeden Tag zum Plogging-Tag erklären und gelegentlich einfach mit dem Müllbeutel (und am besten auch Handschuhen) auf den Hundespaziergang gehen. Am meisten Spaß macht es jedoch, mit anderen gemeinsam eine Plogging-Aktion auf die Beine zu stellen. Hier ein paar Tipps, mitgenommen von unserer Aktion:
- Plogging geht zu jeder Jahreszeit. Super ist der Frühling – bevor das Grün alles überwuchert und die Tierwelt in der Brut- und Setzzeit gestört wird.
- Fragt bei eurer Stadtverwaltung um Unterstützung: Vielleicht werden von dort Müllsäcke und sogar Handschuhe für alle Aktiven gestellt – und Ihr könnt erfragen, ob der gesammelte Müll nachher abgeholt oder abgegeben werden kann. Bei uns in Meschede organisiert das Stadtmarketing in jedem Jahr an einem März-Wochenende einen „Frühjahrsputz“. In diesem Rahmen haben wie die Plogging-Aktion in unserer Nachbarschaft gestartet.
- Ihr könnt euch zu einer bestimmten Zeit verabreden und alle gemeinsam ausschwärmen oder aber die Aktion über einen ganzen Tag laufen lassen. Sprecht euch ab, wie Ihr euer Sammelgebiet aufteilt – damit auch jede(r) etwas findet. In unserer Nachbarschaft lief die Aktion über einen Tag. Alle waren informiert, an welchem Ort wir Müllsäcke und Handschuhe deponiert haben. Dort wurde auch der Müll nachher in Säcken abgelegt. Außerdem haben wir eine Karte des Suchgebietes ausgehängt, in der jede(r) schon zu Beginn der Suche die übernommenen Strecken und Flächen eingetragen hat.
- Gerade, wenn Ihr im späten Frühjahr oder Sommer unterwegs seid: Bittet eure Aktiven darum, dass Leinenpflichten und Betretungsverbote bestimmter Flächen (zum Beispiel während der Brut- und Setzzeit) beachtet werden!
- Ganz zum Schluss: Vielleicht habt Ihr Lust, euch am Ende ein wenig zu feiern? Zumindest ladet alle Aktiven ein, nachher noch einmal zu einem Abschlussfoto zusammen zu kommen. Nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ gebt Ihr das am besten an die örtliche Presse weiter oder veröffentlicht es auf euren Social-Media-Kanälen.
Pimp your Plogging
Wer Lust hat, gibt den Aktiven die folgenden Tipps mit auf den Weg oder setzt sie selbst um:
- Für mehr Fitness: Fitness-Fachleute sagen, dass Plogging durch das häufige Hinhocken die Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur stärkt und außerdem den Gleichgewichtssinn trainiert. In einem Plogging-Blog haben wir die Anregung gefunden, dass das Aufhaben von Müll mit zusätzlichen Herausforderungen verknüpft werden kann, die nicht nur Kindern Spaß machen. Wie wäre es zum Beispiel mit Müllsammeln Variante „Flamingo“ oder „Standwaage“ (auf einem gestreckten Bein stehen, während der Oberkörper zum Müll Aufheben nach vorne gebeugt wird und das andere Bein nach hinten ausgestreckt wird)? Oder mit der „Giraffe“ (Beine schulterbreit auseinanderstellen, aus dieser Position heraus versuchen, mit den Händen den Boden zu berühren und ein Stück Müll aufzusammeln)? Oder mit der „Ameise“ (auf den Boden hocken, einmal die Arme um die Beine schlingen und sich so klein wie möglich machen, danach ein Stück Müll aufsammeln und damit langsam wieder aufrichten)? Oder…?
- Für mehr Spaß mit Hund: Bei unserer Plogging-Aktion sind wir einfach nur spazieren gegangen und haben dabei Müll gesammelt. Die Hunde sind ganz normal mitgelaufen. Dort, wo mehr einzusammeln war oder der Mensch zum Sammeln mal kurz ins Unterholz musste, durften die Vierbeiner derweil ein paar ausgestreuten Futterbröckchen erschnüffeln (siehe Bild unten). Auch eine spielerische Bleib-Übung ist dabei möglich. Für uns war es ideal, als Zweierteam loszuziehen. Einer betreut den Müllsack, der andere den Hund.
- Für aktive Plogging-Dogs: Manche Hund-Mensch-Teams haben Spaß daran, das Apportieren weggeworfener Plastikflaschen zu üben! Diese Vierbeiner werden beim Plogging dann als Sympathieträger aktiv. Vor einigen Jahren hat die Hunde-Expertin Kate Kitchenham die „Waste Watch Dogs“ ins Leben gerufen. Hier gibt’s eine kleine Video-Anleitung aus der Sendung hundkatzemaus mit ihr, wie Hunden lernen können, das Apportiergut in einen (Müll)Eimer zu werfen. Wer selbst Hundegruppen anleitet: Erst ein kleiner Kurs „Apportieren und Abliefern von Plastikflaschen“, dann eine öffentlichkeitswirksame Plugging-Aktion mit Hund- das wäre doch eine Idee.
Plogging ist cool…
…lautet unser Fazit nach dem ersten Mal! Wir sind in unserem kleinen Suchgebiet nach nichtmal einer Stunde mit einem Riesen-Müllsack zurückgekommen. Insgesamt haben rund 10 sammelnden Menschen in kürzester Zeit 5 Müllsäcke gut befüllt. Dabei haben wir sogar richtig große Dinge wie ein altes Rollo, eine Wolldecke, einen Grill, Plastikplanen oder Drahtgeflecht aus dem Gebüsch links und rechts der Wege gesammelt. Wir werden es wieder tun … und freuen uns für die nächsten Woche über deutlich sauberere Wege in unserem Spaziergeh-Gebiet.
Zusatztipp: Illegale Müllentsorgung per App melden!
Nicht jeder Müll lässt sich einfach einsammeln: Bei Autoreifen, Matratzen oder Kühlschränke hört der gute Wille auf. Mit MÜLLweg! DE gibt’s dazu eine App, mit der sich deutschlandweit und ganz unkompliziert eine Meldung inklusive Standortbestimmung an die jeweils zuständige Behörde absetzen lässt.