Buchtipps: Verhalten – Erziehung – Training
Wir stellen hier eine Auswahl lesenswerter, fortschrittlicher Lektüre vor – unsere Favoriten innerhalb der bislang erschienenen empfehlenswerten Ratgeber rund um Verhalten und Erziehung. Alle Titel vermitteln aktuelles Wissen, sind frei von rückständigen Rangordnungs- und Dominanzkonzepten und leiten zu einem hunde- und menschenfreundlichen, selbstverständlich gewaltfreien Training an.
Ihnen ist die Auswahl zu groß und Sie sind auf der Suche nach einer kleinen „Grundausstattung“, die Ihnen durch alle Lebenslagen hilft? Dann lesen Sie hier nach.
Hunde besser verstehen
Grundvoraussetzung für ein harmonisches Zusammenleben mit unseren Vierbeinern ist es, dass wir sie und ihr Verhalten verstehen. Und genau darum drehen sich die folgenden Bücher:
Rundumschläge: Wie Hunde „ticken“
Die folgenden Bücher sind „Allrounder“. Sie zeichnen ein schönes Bild davon, wie Hunde „ticken“ – und helfen dabei, sie noch besser zu verstehen.
Patricia McConnell „Trafen sich zwei – Betrachtungen über Menschen und Hunde“
Kynos Verlag, 232 S., € 16,90
Was passiert, wenn „Primaten“ (wir Zweibeiner) und „Caniden“ (unsere Hunde) aufeinandertreffen? Wieso verstehen wir uns machmal so gut – und warum manchmal überhaupt nicht – und wie können wir uns besser verständlich machen? Was weiß die Wissenschaft über das Gefühlsleben von Hunden – und was haben das Wälzen in toten Mäusen und das Tragen grellbunter Hawaiihemden gemeinsam? Patricia McConnell – amerikanische Ethologin, Zoologie-Professorin und Tierverhaltenstherapeutin – geht den Dingen nicht nur kenntnisreich und wissenschaftlich fundiert, sondern auch ungeheuer unterhaltsam (ihr Schreibstil ist einfach umwerfend) und leicht verständlich auf den Grund. Keine Angst vor rund 200 Seiten ohne Abbildungen: Das Buch lässt sich verschlingen wie ein Roman. Weil es eine Sammlung einzelner Kolumnen ist, die ursprünglich für eine amerikanische Hundezeitschrift geschrieben wurden, ist es handlich verpackt in kleine Kapitel, die sich unabhängig voneinander lesen lassen. Aber Vorsicht: Als Bettlektüre ist „Trafen sich zwei“ nur bedingt geeignet: Zwei- und vierbeinige Schlafzimmergenossen werden sich garantiert über gelegentliche Lacher und das lange brennende Licht beschweren… Fazit: leichte Lektüre, die ganz viel Wissen vermittelt.
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John Bradshaw „Hundeverstand“
Kynos Verlag, 320 S., € 19,95
Der Titel ist ein wenig irreführend: Hier stehen nicht die Verstandesleistungen von Hunden im Vordergrund (obwohl auch sie Gegenstand des Buches sind). Vielmehr geht es darum, uns Zweibeiner zu Sachverständigen zu machen – in Sachen Hund, nämlich. Und das gelingt hervorragend! John Bradshaw, Biologe und Gründer des anthrozoologischen Institutes an der Universität von Bristol, England, bringt uns Leser auf den neusten Wissensstand rund um den Hund: Wie „ticken“ Hunde tatsächlich, was ist dran an den alten Dominanzkonzepten (nämlich nichts), wie ist es um Gefühlsleben und Intelligenz von Hunden bestellt, auf welche Weise sollten wir mit ihnen trainieren und vieles mehr! Das Buch verlangt mit rund 300 fast bilderlosen Seiten zwar einiges an Lesebereitschaft – aber es lohnt sich! Spannend für alle lesebegeisterten Hundefreunde – und Pflichtlektüre für Trainer und Verhaltenstherapeuten.
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Patricia McConnell: Das andere Ende der Leine
Kynos Verlag, 368 S., € 10,99
„Das andere Ende der Leine“ ist ein weiteres Highlight aus der hündischen Bücherwelt, das zum besseren Verständnis unserer vierbeinigen Hausgenossen beiträgt. Das Zusammenleben von Mensch und Hund wird hier einmal von einer ganz anderen Seite beleuchtet – nämlich als Zusammentreffen von Primaten und Caniden! Zwei Welten stoßen aufeinander – und können es trotz aller Unterschiede und Kommunikationsprobleme dennoch irgendwie schaffen, miteinander zurecht zu kommen und sogar ein harmonisches Zusammenleben zu entwickeln. Dieses Buch trägt maßgeblich dazu bei.
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Die Sache mit der Dominanz…
Hier wird aufgeräumt mit Mythen und Legenden, die unser Zusammenleben mit Hunden lange Zeit prägten – und oftmals regelrecht vergifteten!
Barry Eaton: Dominanz. Tatsache oder fixe Idee
animal learn Verlag, 30 S., € 5,00
Alle dominanzgeplagten Hundebesitzer können aufatmen: In diesem komprimierten, schnell zu lesenden Rundumschlag wird aufräumt mit den kaum enden wollenden Gerüchten rund um Rudelhierarchien, Rangordnung und Dominanz im Zusammenleben zwischen Mensch und Hund. Barry Eaton gelingt es, auf nicht einmal 40 Seiten die aktuelle Erkenntnisse und Forschungsergebnisse anerkannter Experten wie den Coppingers, David Mech, James O’Heare, John Fisher und Jean Donaldson zusammenzufassen – und das noch auf äußerst unterhaltsame und augenzwinkernde Art und Weise. Nach dem Lesen dieser Lektüre werden Sie eine Sorge los sein: Barry Eaton wird Sie sicherlich davon überzeugen können, dass Ihr Hund weder die Weltherrschaft anstrebt, noch beabsichtigt, das Zepter in Ihrer Familie zu übernehmen… Gerade dann, wenn Sie (z.B. durch die Ratschläge von Nachbarn, anderen Hundebesitzern oder aus veralteten Hundebüchern oder Fernsehsendungen) dann und wann verunsichert sind, ob Sie Ihrem Hund nicht doch „seinen Platz in der Rangordnung eindeutig zuweisen“ müssen oder sich ihm gegenüber „unbedingt als Leitwolf behaupten“ müssen, dann ist dieses, mit seinen 5 Euro absolut erschwingliche, Büchlein, genau die richtige Lektüre für Sie.
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Anders Hallgren: „Das Alpha Syndrom. Über Führung und Rangordnung bei Hunden – was das ist und was nicht“
animal learn Verlag, 136 S., € 19,00
Sie möchten noch ein paar Seiten mehr und etwas ausführlicher zum Thema „Dominanz“ schmökern? Vielleicht, weil Sie noch ein paar mehr Argumentationshilfen brauchen, die alten Rangordnungskonzepte ad acta zu legen? Dann wird Ihnen die Lektüre von „Das Alpha-Syndrom“ gut gefallen. Anders Hallgren beleuchtet Definitionen und wissenschaftlichen Hintergrund von Begriffen wie Rangordnung, Führung und Dominanz und stellt verschiedene Interpretationen vor – und das alles bestens lesbar, ansprechend und aufgelockert mit vielen Fotos und Abbildungen für den interessierten Laien aufgemacht.
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James O’Heare: Dominanztheorie bei Hunden. Eine wissenschaftliche Betrachtung
animal learn Verlag, 86 S., € 9,00
Hier geht’s ans Eingemachte – für alle, die der Sache noch mehr auf den Grund gehen möchten und Spaß an Wissenschaft aus erster Hand haben: James O’Heare untersucht die Theorie der sozialen Rangordnung – einst als allgemeingültiger Organisationsmechanismus für in sozialen Gruppen lebende Arten angesehen – und überprüft ihre Übertragbarkeit auf Hunde. Fazit: Das Sozialsystem vieler Spezies – so auch unserer Hunde – ist weitaus komplexer als eine starre lineare Struktur. Etwaige Rangordnungen sind fließend, dynamisch und kontextabhängig. Die Dominanztheorie eignet sich allenfalls begrenzt, in komplexen sozialen Gesellschaften Verhaltensweisen erklären und vorhersagen zu können. Gerade wissenschaftlich interessierte Trainer und Verhaltenstherapeuten, die immer wieder mit den althergebrachten Dominanz-Theorien konfrontiert werden, möglicherweise selbst noch auf dieses Basis ausgebildet wurden und sich – ideologiefrei – über den wissenschaftlichen Hintergrund von Dominanztheorien informieren möchten, sind mit der Lektüre dieses Buches gut beraten.
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Spezialgebiet Lernverhalten
Zusammenleben mit Hunden heißt meistens auch, ihnen das eine oder andere beizubringen: damit unser Alltagsleben noch besser funktioniert oder auch schlichtweg aus Spaß an der Freude. Je besser wir uns dann damit auskennen, wie Hunde lernen, umso besser werden wir dann auch darin, ihr Verhalten zu beeinflussen und sie zu verstehen.
Viviane Theby „Verstehe deinen Hund. Kommunikationstraining für Hundefreunde“
Kosmos Verlag, 127 S., € 12,95
Die Kommunikation mit dem Hund noch weiter verbessern, das kann jeder Hundebesitzer mit diesem Buch. Schwerpunkt dabei: Wie schaffe ich es, mich meinem Hund verständlich zu machen – und wie kann ich ihn besser verstehen? Gerade, wenn Sie mit Ihrem Hund gezielt trainieren, sei es in der Hundeschule oder im Hundesport, sie Ihnen diese Buch ans Herz gelegt – und auch alle anderen Hundebesitzer werden davon profitieren. Viviane Theby zeigt auf kurzweilige und gut verständliche Art auf, wie ein gutes Kommunikations- und Lernklima aussehen sollte und räumt mit jeder Menge weit verbreiteter „alter Hüte“ und Missverständnisse rund um das Hundetraining (a la „Der ist ungehorsam und dominant – zeig ihm, wer der Herr im Hause ist, dann gehorcht er dir besser“) auf. Übrigens: Durch die übersichtliche Aufgliederung in kurze Kapitel und ansprechende Gestaltung wird das Buch zur besonders leichten Lektüre und überzeugt selbst Lesemuffel.
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Dorothee Schneider: Die Welt in seinem Kopf. Über das Lernverhalten von Hunden
animal learn Verlag, 166 S., € 19,00
Wer seinen Hund erfolgreich trainieren oder gar andere Menschen zum Training ihres Hundes anleiten will, sollte zunächst einmal wissen, wie Hunde lernen und was sich in ihrem Kopf abspielt. Gerade für Hundetrainer ist dieses Buch deshalb Pflichtlektüre. „Die Welt in seinem Kopf“ vermittelt auf anschauliche Art das erforderliche Grundlagenwissen rund um das Lernen bei Hund und Mensch: Was bedeutet „Lernen“ überhaupt? Welche Prozesse im Gehirn und in den Nervenzellen finden dabei statt? Was begünstigt und was hemmt das Lernen, das Abspeichern und das Wiederabrufen von Gelerntem? Wie sind vor diesem Hintergrund verschiedene Trainingsmethoden zu beurteilen? „Die Welt in seinem Kopf“ ist ein durchaus anspruchsvolles Buch – durch seine Gestaltung und Strukturierung jedoch gut „verdaulich“, verständlich und gehirngerecht aufbereitet. Das Buch ist zudem – basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen rund um das Lernverhalten von Hunden – ein Plädoyer für hunde- und menschenfreundliche Trainingsmethoden: Wer seine Hunde zu einem hohen Leistungsniveau führen will, braucht dafür keine Starkzwangmethoden.
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Spezialgebiet Gefühlsleben
Auch, wenn niemand von uns Hundeliebhabern ernsthaft Zweifel daran hegen mag, dass unser persönlicher Bello ein reiches Gefühlsleben hat: Es gibt nach wie vor zahllose Menschen, sowohl Laien als auch Wissenschaftler, die davon überzeugt sind, dass Tiere mehr oder minder Objekte sind – quasi „Reflexmaschinen“, die durch äußere Einflüsse aktiviert und zu Reaktionen veranlasst werden. Dabei liefert die aktuelle Wissenschaft faszinierende und unwiderlegbare Beweise dafür, dass wir Menschen unsere Fähigkeit, Gefühle zu empfinden, mit zahlreichen unterschiedlichen Arten teilen – darunter auch unseren Hunden. Die Gemeinsamkeiten unserer körpereigenen chemischen und neurobiologischen System sind groß – und damit auch das Vermögen, Emotionen wie Angst, Freude, Zorn, Vergnügen, Trauer oder sogar Mitgefühl in ähnlicher Intensität zu empfinden. Dass sich die neuen Erkenntnisse aus evolutionärer Biologie, kognitiver Ethologie und den sozialen Neurowissenschaften erst langsam durchsetzen, erstaunt nicht: stellen sie doch unseren Umgang mit unseren tierischen Mitgeschöpfen grundsätzlich in Frage. Das gilt sicherlich auch für so Manches im Umgang mit unserem Hund – und für so manche Trainingsmethode oder „Erziehungsmaßnahme“…. Die altbekannte Redewendung „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu“ erhält so eine ganz aktuelle Bedeutung – denn der „andere“ (in diesem Fall unser Hund) fühlt das gleiche wie wir: die gleiche Angst, den gleichen Schmerz, die gleiche Freude. Höchste Zeit also, dass wir Zweibeiner uns mit den neuen Erkenntnissen auseinandersetzen – die folgenden Buchtipps leisten hier unschätzbar wertvolle Aufklärungsarbeit!
Patricia McConnell: Liebst du mich auch? Die Gefühlswelt bei Mensch und Hund
Kynos Verlag, 368 S., € 19,90
Patricia McConnell schreibt selbst treffend über ihr Buch: „Liebst du mich auch? ist eine Kombination aus erzählten Begebenheiten, Wissenschaft und praktischem Rat dazu, wie Wissen um die Gefühle von Hund und Mensch unsere Beziehungen zu Hunden verbessern kann. Es ist kein Erziehungsbuch, aber voller Informationen, die Ihrem Hund zu besserem Verhalten verhelfen können und Ihnen dazu, ein besserer Hundebesitzer zu werden.“ Wir finden: Ein fantastisches Buch rund um die Gefühlswelt unserer Hunde – randvoll mit aktuellen Erkenntnisse aus der Wissenschaft, insbesondere der Hirnforschung, bei allem geballten Wissen jedoch gut verständlich, kurzweilig und humorvoll geschrieben. Für Trainer ein „Muss“, für interessierte, engagierte und lesewütige Hundebesitzer (das Buch hat rund 370 Seiten, fast ausschließlich Text) ein Tipp. Wer vor dem dicken Wälzer zurückschreckt, dem sei vor allem die Quintessenz dieses Buches ans Herz gelegt: Was immer Sie mit ihrem Hund tun, fragen Sie sich „Wie würde ich mich fühlen, wenn ich ein Hund wäre. Würde ich wollen, dass so mit mir umgegangen wird?“ Sie dürfen in diesem Fall ruhig vermenschlichen – denn Ihr Hund fühlt ähnlich wie Sie. Übrigens: Wer das ganz etwas kompakter und kürzer mag, schmökert in „Patricia McConnell „Trafen sich zwei – Betrachtungen über Menschen und Hunde“ . In den unterhaltsamen Kolumnen wird auch jede Menge zum Gefühlsleben unserer Hunde komprimiert serviert.
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Marc Bekoff: Das Gefühlsleben der Tiere
animal learn Verlag, 231 S., € 20,00
Über den Tellerrand der Spezies „Hund“ geschaut: Kaum jemand versteht es so wie Marc Bekoff, gleichsam wissenschaftlich fundiert und emotional engagiert zu argumentieren. Marc Bekoff, emeritierter Professor der Biologie an der Universität von Colorado-Boulder, fasst in diesem Buch das stetig wachsende Datenmaterial wissenschaftlicher Beweise zusammen, das die These von der Existenz vielfältiger Emotionen bei Tieren unterstützt. Wissenschaftliche Fakten werden dabei begleitet von teils tief beeindruckenden Fallgeschichten und Begebenheiten, die das Lesen des Buches zu einem Erlebnis werden lassen. Ein weiteres Plädoyer für einen rücksichtsvollen, mitfühlenden und respektvollen Umgang mit unseren tierischen Mitgeschöpfen.
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Spezialgebiet Hunde-Intelligenz
Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wie „clever“ Hunde eigentlich sind und zu welchen Verstandesleistungen sie in der Lage sind? Erstaunlicherweise steht die Wissenschaft hier noch ganz am Anfang – aber was sich tut, ist spannend.
Juliane Kaminsi, Juliane Bräuer: So klug ist Ihr Hund
Kosmos Verlag, 160 S., € 19,95
Bestimmt kennen Sie das: Wenn es um das Verhalten unserer Hunde geht, wurde lange Zeit häufig sein wilder Vorfahr, der Wolf, als Vergleichsmaßstab und Erklärungsansatz herangezogen. So wurde auch in der Wissenschaft unser Haushund lange Zeit etwas abwertend quasi als „unvollständiger Wolf“ verstanden, da er viele Fähigkeiten seines wilden Vorfahrens verloren hat (beispielsweise ein kleineres Gehirn sowie ein schlechteres Hör- und Riechvermögen besitzt). Viele Wissenschaftler brachten der Forschung mit Hunden daher auch wenig Interesse entgegen, weil diese in einer „unnatürlichen Umgebung“ leben und die Ergebnisse solcher Versuche deshalb nicht ihre wahre Natur widerspiegeln würden. Erst in jüngster Zeit hat sich die Meinung durchgesetzt, dass Hunde nicht in einer unnatürlicheren, sondern einfach in einer anderen Umgebung als Wölfe leben (siehe auch SPASS-MIT-HUND-Artikel „Die Ahnen unserer Hunde“). Die natürliche Umgebung des Hundes ist die des Menschen, hier sind also andere Fähigkeiten gefragt als in der freien Natur. Mit dieser Erkenntnis werden unsere Haushunde plötzlich sogar zu ganz besonders interessanten Modellen für die Wissenschaft: schließlich könnten sie während ihres besonders langen und teils engen Zusammenlebens mit uns Menschen besondere Fähigkeiten entwickelt haben, sich an das Leben mit uns anzupassen. Dieser neue Ansatz in der Betrachtungsweise des Hundes gab den Anstoß zu zahllosen neuen, ungeheuer spannenden Untersuchungen – hier tut sich fast tagtäglich Neues.
Juliane Kaminski und Juliane Bräuer, beide Wissenschaftlerinnen am Max-Planck-Institut in Leipzig, stellen in ihrem Buch „So klug ist Ihr Hund“ die Ergebnisse verschiedener Studien vor: Was verstehen Hunde über uns Menschen? Begreifen sie, was wir ihnen mitteilen möchten? Was verstehen sie über die Welt, in der wir leben? Das Buch ist sicherlich kein allumfassender Leitfaden zum Verstehen unsere Hundes – schließlich stehen wir noch ganz am Beginn, unseren vierbeinigen Freunden in ihre Köpfe zu gucken. Auch würden wir davon abraten, die anschaulich beschriebenen Experimente zuhause allzu unreflektiert nachzuspielen (überlegen Sie sich immer, ob die nachgestellten Situationen Ihren Hund in Konflikt oder allzu große Frustration bringen könnten). Trotzdem ist es ausgesprochen spannend, einen Eindruck davon zu erhalten, welche – teils erstaunlichen – kommunikativen und sozialen Fähigkeiten unsere Hunde zu besitzen scheinen. Hier darf man gespannt sein, welche Erkenntnisse uns die Kognitionsforschung in nächster Zeit noch bringen wird. Sehr wohltuend sind die kritischen Betrachtungen zur Messbarkeit und Vergleichbarkeit von „Intelligenz“ und „Klugheit“ verschiedenster Rassen und Individuen. Hier zeigen die Autorinnen auf, was alle Liebhaber der Hunderassen, die in den vermeintlichen „Intelligenzrankings“ meist ganz hinten rangieren, schon immer wussten: Es gibt bislang keinerlei wissenschaftliche Belege dafür, dass eine Rasse klüger – oder dümmer – ist als die andere!
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Spezialgebiet Hundesprache
Hundesprache verstehen und sogar „sprechen“ zu können – das öffnet Tore zur Hundewelt. Besonders hilfreich ist dabei die Beschäftigung mit den Beschwichtigungssignalen / Calming Signals.
Turid Rugaas: Calming Signals. Die Beschwichtigungssignale der Hunde
animal learn Verlag, 104 S., € 19,00
Hunde stehen im ständigen kommunikativen Austausch mit uns und ihren Artgenossen. Bloß merken wir dies häufig nicht. Das Wissen um die Existenz von Beschwichtigungssignalen, die vor allem von der Norwegerin Turid Rugaas in den letzten Jahren bekannt gemacht worden sind, ist für die meisten Hundehalter ein Meilenstein in der Beziehung zwischen Mensch und Hund. Wer sofort mehr wissen möchte, liest nach in unserem Artikel Beschwichtigungssignale: Hunde besser verstehen.
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Clarissa von Reinhardt, Martina Scholz: Calming Signals Workbook
animal learn Verlag, 112 S., € 24,00
Viele Hundebesitzer kennen mittlerweile die Beschwichtigungssignale der Hunde. Und vielen haben sich dadurch ganz neue Einblicke in die Hundewelt ermöglicht: Erkennen zu können, wie sich der Hund fühlt und seine Sprache zu verstehen, kann dem Zusammenleben mit dem persönlichen Vierbeiner ganz neue Qualitäten verleihen. Hier kommt nun endlich der Praxis-Ratgeber, wie man sich das Wissen um die Beschwichtigungssignale im ganz normalen Alltag und im Training (auch und gerade bei „Problemverhalten“, z.B. Begegnungsproblemen) zunutze machen kann – um Konflikte gar nicht erst aufkommen zu lassen und dem Hund Sicherheit in für ihn schwierigen Situationen zu geben. Das Buch schaut dabei auch über den „Tellerrand“ der Beschwichtigungssignale hinaus und regt insgesamt zu mehr Verständnis, mehr Nachdenken, genauerem Beobachten und gezielterem Handeln in Zusammenleben und Training mit dem Hund an. Achtung: Das Buch setzt die Kenntnis der Beschwichtigungssignale voraus – sie werden darin leider nicht noch einmal beschrieben. Als „Einstiegslektüre“ empfiehlt sich deshalb Turid Rugaas‘ „Calming Signals. Die Beschwichtigungssignale der Hunde“ (animal learn Verlag), außerdem finden Sie einen bebilderten Schnell-Einstieg in unserer Rubrik „Mehr Wissen“.
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Vom Wolf zum Urhund zum Rassehund: Evolution spezial
Sie möchten ausführlicher darüber nachlesen, wie der Wolf zum Hund wurde, und wie sich aus den ersten Haushunden so unterschiedliche Rassen entwickelten?
Raymond und Lorna Coppinger: Hunde. Neue Erkenntnisse über Herkunft, Verhalten und Evolution der Kaniden
animal learn Verlag, 372 S., € 34,00
„Hunde“: Hinter dem unverfänglichen Titel verbergen sich Erkenntnisse, die seit einiger Zeit für viel Gesprächsstoff in der Hundewelt sorgen und Vieles auf den Kopf stellen, was wir bislang von unseren Hunden gedacht haben. Die renommierten amerikanischen Canidenforscher und Verhaltensbiologen Raymond und Lorna Coppinger veröffentlichen in diesem Buch die Ergebnisse ihrer jahrelangen Forschungsarbeiten rund um Abstammung, Evolution und Verhalten unserer hündischen Zeitgenossen. Ausgehend von ihrer Biologie erklärt das Buch, was Hunde eigentlich sind, warum sie sich so grundlegend von Wölfen unterscheiden, wie sie sich so unterschiedlich in verschiedenen Rassen entwickeln konnten und wie ihre Beziehung zum Menschen in einer Weise bereichert werden kann, von der beide Spezies profitieren. Prädikat: (R)evolutionär ;-) Das Buch ist vor allem ein Highlight für Hundemenschen, die tiefer in die Materie „Hund“ einsteigen wollen und bietet geballtes Wissen auf fast 400 Seiten. „Hunde“ verlangt streckenweise Einiges an Konzentration und Mitdenken, ist insgesamt aber gut zu lesen und teilweise sogar recht unterhaltsam. Man merkt dem Buch an, dass die Coppingers nicht „nur“ Wissenschaftler, sondern nach eigenen Worten auch „zwei der begeistertsten Hundeliebhaber dieser Welt“ sind.
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Hunde erziehen: der alltagstaugliche Begleiter
Aktuelles Wissen umgesetzt in praktische Trainingsanleitungen finden Sie hier!
Darf’s ein bisschen Hundeschule sein?
Das Grunderziehungsprogramm für jeden Tag: in diesen Ratgebern finden Sie es.
Christiane Blenski: Hunde erziehen, ganz entspannt
Kosmos Verlag, 125 S., € 6,99
Hinter „Hunde erziehen, ganz entspannt“ verbirgt sich ein fortschrittlicher, gut zu lesender Ratgeber zur Grunderziehung von Welpen und erwachsenen Vierbeinern. Das Buch eignet sich ganz hervorragend für Neu-Hundebesitzer und vermittelt das notwendige Rüstzeug für ein harmonisches Miteinander mit dem eigenen Hund. Es aber auch ein Buch zum Nachschlagen, Lesen und Verstehen für alle, die bei ihrer Hunde-Erziehung an einem Punkt nicht weiterkommen und von vorne anfangen wollen und müssen. Und: Es ist ideal für alle, die schon immer Hunde hatten und ihr Wissen um zeitgemäße Trainingstechniken auffrischen möchten!
Zu den wesentlichen Inhalten gehören
- ein kurzweiliger Grundlagenteil, in dem erklärt wird, wie der Hund lernt, was ihn vom Lernen abhalten kann und welche Missverständnisse zwischen Hund und Mensch vorkommen können,
- Anleitungen zu Basisübungen wie Sitz, Platz, Bleib, Leinenführigkeit (inklusive freudigem An- und Ableinen), Bei Fuß, Herbeikommen, Hergeben von Gegenständen,
- Training zur Alltagstauglichkeit wie Stubenreinheit, Pflege, Alleine bleiben, Nicht betteln, Nicht anspringen,
- Tipps zum alltäglichen Zusammenleben, z.B. zum Spiel zwischen Hund und Mensch, mit dem Hund unterwegs, Begegnungen mit anderen Menschen und Hunden, Hund und Baby.
Alle Übungen sind sehr anschaulich und gut nachvollziehbar beschrieben. Das Buch macht durch seine ansprechende, bunte, fast broschürenartige Gestaltung auch optisch Spaß.
Was uns an diesem Besuch besonders gut gefällt: Es lehrt den Hundebesitzer, den Hund nicht nur zu trainieren, sondern auch zu verstehen und mit ihm in einen Dialog zu treten. Nach dem Motto „Erwischen Sie Ihren Hund dabei, wenn er etwas richtig macht“ wird der Leser regelrecht darauf programmiert, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die der Hund gut macht.
„Hunde erziehen“ ist ein rundum sympathisches und gelungenes Buch, das für einen netten Umgang mit dem Hund steht – und richtig Lust auf das gemeinsame Training macht! Übrigens: „Hunde erziehen, ganz entspannt“ ist auch eine ideale Beurteilungshilfe für alle, die vorhaben, mit ihrem Hund die Hundeschule zu besuchen: Wenn Sie eine Hundeschule finden, die so arbeitet, wie im Buch vorgestellt, dann sind Sie sicherlich an einer guten Adresse.
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Jean Donaldson: Profi-Coaching für Hundehalter
Kynos Verlag, 229 S. plus DVD, € 29,80
Training ist schlichtes Handwerkszeug – und keine Hundeflüsterei: Das vermittelt Jean Donaldson in all ihren Büchern. Das schöne daran: Sie lässt uns Hundebesitzer und Hundetrainer an diesem Wissen teil haben! Daher ist mit „Profi-Coaching“ für Hundehalter jeder gut beraten, der das Handwerkszeug guten Trainings von der Pike auf lernen möchte.
„Prof-Coaching“ für Hundehalter legt den Schwerpunkt auf Übungen, die nützlich zur Alltagstauglichkeit sind: Sitz, Platz, Herbeikommen, Selbstbeherrschung und Leinenführigkeit, zum Beispiel. Sicherlich gibt es auch innerhalb des hundefreundlichen Trainings unterschiedliche Herangehensweisen (wir zum Beispiel würden die Leinenführigkeit anders trainieren), aber das eigentlich brilliante am Buch ist die Systematik, nach der die Übungen aufgebaut werden: Der Leser lernt (und übt sich darin), wie auch komplizierte Übungen durch Zerlegen in kleinste Schritte handhabbar werden. Auch die im Buch vorgestellte „Fünfer-Regel“ ist nützliches Trainingswerkzeug: Erst, wenn fünf von fünf Wiederholungen klappen, wird der Schwierigkeitsgrad erhöht. Klappen nur 3 oder 4 von 5, wird auf gleichem Level weitergeübt. Und wenn nur 0-2 von fünf Wiederholungen richtig sind, muss es leichter werden.
Das Buch ist recht textlastig, aber Jean Donaldsons kurzweiliger Schreibstil und die begleitende DVD sorgen dafür, dass die Theorie keineswegs grau ist.
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Ein Welpe zieht ein!
Wer sich dafür entscheidet, einen Welpen bei sich aufzunehmen, der tut dies, um ihm einen optimalen Start zu ermöglichen. Dafür gibt es gute Anleitung!
Imke Niewöhner: Auf ins Leben! Grundschulplan für Welpen
Kynos Verlag, 118 S., € 16,90
Das perfekte Buch für Welpenbesitzer, die sich mit einem einzigen, schnell und einfach zu lesenden Hundebuch alle wichtigen und vor allen Dingen zeitgemäßen Grundlagen rund um Hundeverhalten und Hunde-Erziehung aneignen wollen. „Auf ins Leben!“ schlägt in einem Acht-Wochen-Grundlagenprogramm für jeden Tag ein bunt gemischtes Programm von Theorie- und Praxiseinheiten für Mensch und Hund vor. Unsere Meinung: Der „Stundenplan“ aus Übungsanleitungen, Ausflugstipps und Lesestoff sollte eher als Anregung verstanden werden – hier sollte sich niemand unter Stress setzen. Zumal für viele Welpen gilt: Weniger ist mehr – und Sozialisierung sollte niemals in Reizüberflutung ausarten!
Unabhängig vom „Stundenplan“ sollten die Texte umso sorgfältiger gelesen werden: Imke Niewöhner hält viele Tipps für die Eingewöhnung und Erziehung des Hundekindes bereit, gibt praktische Anleitungen für das Training der „Alltagsübungen“ und vermittelt wichtige Grundlagen rund um Verhalten, Sprache sowie Lernvermögen unserer Hunde. Kurz und komprimiert behandelt werden dabei auch Themen wie Beschwichtigungssignale, Stress bei Hunden, Beschäftigungsmöglichkeiten und Clickertraining. Besonders nett: Unter dem Motto „Achtung! Alter Hut!“ räumen kleine Info-Kästen in den verschiedenen Kapiteln mit einer Menge überholter, sich teils aber hartnäckig haltender Weisheiten aus den Urzeiten der Hunde-Erziehung auf.
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Viviane Theby: Das Kosmos-Welpenbuch
Kosmos Verlag, 160 S. plus CD, € 19,95
Zum optimalen Start ins Hundeleben können Züchter und Besitzer gleichermaßen beitragen – und an beide richtet sich das Buch. Das „Welpenbuch“ legt seinen Schwerpunkt auf Verhalten, Verhaltensentwicklung und Erziehung. Es setzt bereits weit vor dem Einzug des Welpen in sein neues Zuhause ein: Hier werden zum einen die zukünftigen Besitzer fit gemacht, den geeigneten Züchter zu finden und anschließend die vom Züchter begonnene Arbeit sinnvoll weiter führen zu können. Zum anderen erhalten Züchter viele gute Tipps, wie sie die Welpen noch besser fördern und Verhaltensproblemen wirksam vorbeugen können. Absolut empfehlenswert und praxisorientiert ist der große zweite Teil und Schwerpunkt des Buches „Welpenschule“. Was tun, wenn der Hund eingezogen ist? Wie das Zusammenleben organisieren? Wie den Hausgenossen erziehen und sich ihm verständlich machen? Wie das Training gestalten? Was tun, wenn Probleme auftreten? Alle praktischen Anleitungen sind einfach zu verstehen. Die Übungen werden meist mit Clicker aufgebaut. Allein diese immerhin gut 100 Seiten machen das Buch auch für Neuhundbesitzer erwachsener Hunde zu einer lohnenswerten Investition! Das Buch ist gut verständlich beschrieben und ansprechend bebildert. Eine Geräusch-CD zum Training von Alltagsgeräuschen liegt bei.
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Speziell für Trainer
Natürlich ist jedes gute Hundebuch auch empfehlenswerter Lesestoff für Hundetrainer. Allerdings können sich alldiejenigen, die beruflich oder ehrenamtlich mit Hunden und ihren Menschen arbeiten, über Speziallektüre freuen, die ganz sicher dazu beitragen kann, das Training weiter zu optimieren:
Maria Hense, Christina Sondermann: Spiele für die Hundestunde: Mit Spaß und Erfolg zur Alltagstauglichkeit
Cadmos Verlag, 192 S., € 29,90
Also, Eigenlob stinkt bekanntlich. Trotzdem: Wir, Maria Hense und Christina Sondermann, haben dieses Buch geschrieben, um frischen Wind und neue Ideen in die Hundestunden zu bringen – ob in der Hundegruppe oder auch im Einzeltraining zuhause. Deshalb hier schlichtweg die „offiziellen Buchbeschreibung“:
In jeder Hundestunde dasselbe Programm, bis alle es können? Sitz, Platz, Fuß und Co. als lästige Pflicht? Das geht auch anders! Jede Trainingseinheit kann abwechslungsreich und spannend für alle Beteiligten sein. Mit einer Vielzahl von Spielvorschlägen rund um die Übungen zur Alltagstauglichkeit sorgt dieses Buch für Spaß und Erfolg im Hundetraining: Es ist eine Ideenfundgrube für Hundetrainer und unterstützt sie bei der Gestaltung ihrer Stunden. Auch engagierte Hundebesitzer, die nach neuen Anregungen für ihr alltägliches Familienhund-Training suchen, kommen auf ihre Kosten.
Aus dem Inhalt:
– Ruhe macht schlau: Übungen für ein gutes Lernklima – Schau mal her: Aufmerksamkeit als Schlüssel zum Erfolg – Führungsqualitäten: Die Hand als Magnet – Vorsicht Tiefflieger: Wer kommt, gewinnt! – Immer schön locker: Leinenführigkeit in allen Lebenslagen – Harmonie zu zweit: Fußarbeit macht Spaß – Vom Pflichtprogramm zum Zeitvertreib: Sitz – Platz – Bleib – Hier geht’s lang: Alltagstauglichkeit mit dem Folgesignal
Die vorgestellten Spielideen können auf dem Hundeplatz, auf dem Trainingsspaziergang, im Garten und teils sogar im Wohnzimmer gespielt werden. Es spielt meist keine Rolle, ob eine ganze Hundegruppe mit von der Partie ist, das Training gemeinsam mit einem befreundeten Hund-Mensch-Team stattfindet oder die Übungen im Einzeltraining absolviert werden. Für alle Übungsbereiche wird gezeigt, wie gleich von Beginn an spielerisch an die Sache herangegangen werden kann.
„Spiele für die Hundestunde“ setzt zeitgemäße Erkenntnisse rund um Hundetraining und Hundeverhalten in die Praxis um. Es wird Wert auf eine ruhige, freundliche Übungsatmosphäre gelegt, in der nicht nur der Unterrichtsstoff besser hängen bleibt, sondern auch gutes Sozialverhalten gefördert wird.
Zum Buch im SPASS-MIT-HUND-SHOPSabine Winkler, Beate Pötting: Praxishandbuch für Hundetrainer
Kosmos Verlag, 240 S., € 26,99
Das „Gegenstück“ zu „Spiele für die Hundestunde“ heißt „Praxishandbuch für Hundetrainer“ von Sabine Winkler und Beate Poetting. Während bei „Spiele für die Hundestunde“ die praktischen Übungsanleitungen im Mittelpunkt stehen, geht es beim „Praxishandbuch für Hundetrainer“ schwerpunktmäßig um Organisatorisches, Kommunikations- und Motivationstechniken sowie Didaktisches rund um das Hundetraining – also auch ganz wichtig für die erfolgreiche Arbeit mit Menschen und ihren Hunden. Wir finden: Ein unverzichtbares Arbeitsbuch für alle, die als Trainer arbeiten oder planen, es zu tun.
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Spezial: Hund und Kind
Hund und Kind: dass sie zum „Dreamteam“ werden und das Zusammenleben für beide Seiten bereichernd verläuft, sollte nicht dem Zufall überlassen werden. Anleitungen dafür gibt’s für die Eltern … und für die Kinder!
Dagmar Cutka: So klappt’s mit Kind und Hund
Cadmos Verlag, 79 S., € 10,95
Das Buch für alle Eltern: Sie erfahren darin, was man beim Umgang von Kindern und Hunden beachten muss, damit Gefahrensituationen gar nicht erst entstehen und Kind und Hund dicke Freunde werden können. Ob zuerst der Hund da war und dann das Baby kommt oder ob ein Hund neu in einen „Kinder-Haushalt“ einzieht: Das Buch ist voll mit aktuellem Wissen und hält eine Fülle nützlicher Tipps parat – und die Anschaffung lohnt sich für jede (künftige) Familie!
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Sarah Whitehead: Das Hundebuch für Kids
Kosmos Verlag, 96 S., ca. € 12,95
Das Buch für alle Kinder: Hier werden die Grundlagen von Hundehaltung und Hunde-Erziehung kindgerecht aufbereitet. Eigentlich stapelt „Das Hundebuch für Kids“ mit seinem Titel sogar tief, denn es ist im Grunde ein fantastischer Ratgeber für die ganze Familie – ein Rundumschlag rund um Hundehaltung und -ausbildung ohne Wenn und Aber. Leicht verständlich und unterhaltsam werden hier alle notwendigen Grundlagen vermittelt: Das „Hundebuch für Kids“ ist eines der fortschrittlichsten auf dem deutschsprachigen Hunde-Büchermarkt und beileibe nicht nur ein Anfänger-Buch. Es legt aktuelle verhaltenskundliche Erkenntnisse rund um den Hund zugrunde und leitet nicht nur die Kids zu einem fairen Umgang mit dem Hund an. Anmerkung: Es ist ein Jammer, dass der Kosmos Verlag das beste aller Hund- und Kind-Bücher offensichtlich immer mal wieder vom Markt nimmt – auch, wenn es bislang regelmäßig in neuer Auflage und etwas verändertem Outfit wieder aufgetaucht ist… Im Zweifelsfall: Suchen Sie in den einschlägigen Bücherbörsen nach einem Gebrauchtexemplar – es lohnt sich!
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Hilfe bei Hundeproblemen
Hunde sind erstaunliche (Über-)Lebenskünstler. Selbst unter „nicht optimalen“ Haltungsbedingungen kommen viele der Vierbeiner ohne größere Probleme durch das Leben – zumindest aus menschlicher Sicht. Und trotzdem: Immer wieder kommt es vor, dass kleinere oder größere Probleme das Zusammenleben beeinträchtigen. Nicht selten führen Hilflosigkeit, Unwissenheit und Handlungsdruck dazu, dass Gewalt ins Spiel kommt oder überkommene Dominanz-Konzepte als Erklärungs- und Behandlungsgrundlagen angewandt werden. Die hier vorgestellten Bücher setzen allesamt auf intelligente, gewaltfreie Problemlösungen. Sie vermitteln jede Menge aktuelles Wissen, konkrete Hilfestellungen – und vor allen Dingen auch Verständnis für die Verhaltensweisen und Probleme unserer vierbeinigen Hausgenossen.
„Hunde-Volkskrankheiten“ und Problemverursacher: Stress und Rückenprobleme
Zivilisationskrankheiten wie Stress und Rückenprobleme betreffen und beeinträchtigen nicht nur uns Menschen. Auch unsere Hunde leiden darunter. Und: Nicht selten sind auch Verhaltensprobleme darauf zurückzuführen!
Martina Nagel, Clarissa von Reinhard: Stress bei Hunden
animal learn Verlag, 152 S., € 19,00
Fast jeder weiß mittlerweile, welche schädlichen Folgen ein Übermaß an Stress bei uns Menschen haben kann – und wie sich Stress auf unsere akute Befindlichkeit auswirken kann. Dass es den Hunden nicht anders geht, ist jedoch lange Zeit überhaupt nicht in Betracht gezogen worden. Dabei geraten fast alle Hunde mehr oder weniger häufig in Stress. Bloß merken wir Menschen das vielfach gar nicht und wundern uns nur, dass unser Hund so unruhig oder unkonzentriert ist, zu Erkrankungen oder Verletzungen neigt oder plötzlich aggressiv wird. Weil Stress bei einer Vielzahl von Hundeproblemen eine Rolle spielt, haben wir dieses Buch gleich an erster Stelle aufgeführt – und auch wer Hundeproblemen vorbeugen möchte, ist gut beraten damit, sich zum Thema „Stress“ schlau zu machen. „Stress bei Hunden“ informiert über die Ursachen und Folgen von Stress und erklärt, welche Symptome man an einem gestressten Hund beobachten kann. Die Autorinnen berichten anhand von Fallbeispielen, zu welchen Verhaltensauffälligkeiten und gesundheitlichen Problemen es kommen kann, wenn ein Hund überfordert ist, und wie man ihm hilft, sein inneres Gleichgewicht wieder zu finden. Prädikat: äußerst hilfreich für den entspannten Alltag, dazu noch nett aufgemacht und gut zu lesen.
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Anders Hallgren: Rückenprobleme beim Hund
animal learn Verlag, 53 S., € 8,00
„Rückenprobleme“ ist alles andere als eine trockene, mit Fachwörtern gespickte Abhandlung für medizinisch Interessierte oder für Hundebesitzer, deren Hund akut von Rückenproblemen geplagt wird. Ganz im Gegenteil: Dieses – ansprechend gestaltete und gut zu lesende – kleine Buch hat die Hundeszene genau so aufhorchen lassen wie die oben erwähnte Veröffentlichung „Stress bei Hunden“. Beide Bücher liegen thematisch nahe beieinander: Sowohl Stress als auch Rückenprobleme sind im weitesten Sinne „Volkskrankheiten“. Die meisten Menschen sind davon betroffen, viele Probleme haben ihre Ursache darin – und dennoch ist kaum jemand auf den Gedanken gekommen, dass dies nicht nur für Zweibeiner gilt… Höchste Zeit also, das Bewusstsein dafür zu wecken, dass auch Hundenacken äußerst empfindlich sind oder nicht nur Menschen ungenießbar sein können, wenn sie Kopfschmerzen haben. „Rückenprobleme beim Hund“ stellt unter anderem die Ergebnisse einer Studie vor, die Andres Hallgren über mehrere Jahre zum Thema Rückenprobleme erstellt hat. Selbst ohne deren Ergebnisse (z.B. bezüglich des Zusammenhangs von Rückenproblemen und Aggressionsverhalten) wäre dieses Thema eine Veröffentlichung wert gewesen. Für Hundebesitzer und Hundetrainer liefert das Buch jede Menge Denkanstöße: Getreu dem Motto „Was du nicht willst, das man dir tu….“ wird sicherlich so manch eine Leser ins Nachdenken geraten und das eine oder andere Detail im Zusammenleben und Training mit dem eigenen Hund überdenken. Dazu ist „Rückenprobleme“ eine wertvolle Argumentationshilfe gegen jegliche „Hau-Ruck-Methoden“ im Hundetraining.
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Themenbereich Aggressionsverhalten
Aggressionsverhalten gehört zu den Hundeproblemen, die das Zusammenleben von Hund und Mensch am meisten belasten. Trotzdem: Die Auswahl wirklich guter Bücher, in denen (hündische) Aggression nicht mit (menschlicher) „Gegengewalt“ begegnet wird, ist erstaunlich klein. Dabei gilt gerade: Wir können von Hunden nicht erwarten, dass sie friedliches Verhalten erlernen, wenn wir selbst dabei aggressiv sind.
Clarissa v. Reinhardt: Leinenaggression
animal learn Verlag, 71 S., € 14,00
Das kleine, ansprechend gestaltete und gut zu lesende Buch gibt vor allen Dingen betroffenen Hundebesitzern eine Anleitung zu einem Perspektivwechsel: Statt selbst „mitzupöbeln“ und ebenfalls „aggressiv“ zu reagieren, wenn Hund sich mal wieder beim Anblick eines Artgenossen aufregt, wird hier auf ein friedliches Miteinander gesetzt. Das Buch gibt viele Tipps und Hinweise, wie Leinenaggression entsteht und somit auch vermieden werden kann, was verbessernd und was verschlimmernd wirkt.
Ein Therapieplan für „Härtefälle“ (zum Beispiel für Hunde, die auch ohne Leine nicht mit Artgenossen „können“) ist das Buch nicht – und erhebt auch keinen Anspruch darauf. Trotzdem werden auch Besitzer solcher Hunde hier nützliche grundlegende Tipps erhalten (zum Beispiel, warum der Einsatz von Strafreizen das Problem nur verschlimmert).
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James O’Heare: Das Aggressionsverhalten des Hundes. Ein Arbeitsbuch
animal learn Verlag, 256 S., € 22,00
Kein Hundetrainer, der Wert auf neues Wissen und fortschrittliche Trainings- und Therapiemethoden legt, kommt an diesem Standard-Werk vorbei. Und auch interessierten Hundebesitzern, deren Vierbeiner Aggressionsprobleme haben (und die sich von ca. 225 dicht beschriebenen Seiten nicht abschrecken lassen), sei das Buch ans Herz gelegt: sei es, um die Probleme des eigenen Hundes besser verstehen und behandeln zu können; sei es, um einen Beurteilungsmaßstab bei der Suche nach einem qualifizierten Verhaltensberater zu erhalten. Zugegeben: „Aggressionsverhalten des Hundes“ ist an Informationsdichte kaum zu überbieten und nicht immer leichte Kost. Dennoch ist es insgesamt gut zu lesen, und wer am Ball bleibt, wird mit umfassendem Hintergrundwissen um die Entstehung, Vorbeugung und Behandlung von Aggressionsverhalten der unterschiedlichsten Ausprägungen belohnt – von Aggressionen aus Angst oder Wut, über Ressourcenverteidigung bis hin zu Aggressionen zwischen Hunden im gleichen Haushalt, gegen „fremde“ Artgenossen oder gegen Menschen. Allein die Strategien zur Vorbeugung von Aggressionsverhalten, die insbesondere künftigen Welpenbesitzern mit auf den Weg gegeben werden, sind schon ein Argument für die Investition in das Buch. Ganz wichtig: Sämtliche der vorgeschlagenen Behandlungsvorschläge sind gewaltfrei – und anstelle veralteter Dominanzkonzepte setzt das Buch auf fundiertes Wissen. Unsere Empfehlung: Lassen Sie sich nicht ermutigen, wenn Sie einmal in einem Kapitel feststecken. Wohl kaum jemand, der all die Informationen auf Anhieb erfassen kann. Lesen Sie einfach weiter und picken Sie sich die Informationen heraus, die für Sie besonders wichtig sind. Werden Sie zum Experten: Ihrem eigenen Hund zuliebe oder für die Hunde Ihrer Kunden.
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Jean Donaldson: Meins! Unerwünschtes Besitzverteidigungsverhalten bei Hunden erkennen und behandeln
Birgit Laser Verlag, 147 S., ca. € 15,00
Viele Hunde verteidigen auf aggressive Art Futter, Spielzeug, Liegeplätze oder andere „Besitztümer“ und stellen damit häufig ihre Halter vor Probleme. In diesem Buch geht es darum, wie man gegen Menschen gerichtetes Ressourcenverteidigungsverhalten bei Hunden erkennen und behandeln und dessen Entstehung vorbeugen kann. „Meins!“ ist nicht von ungefähr im Jahr 2002 von der Dog Writers Association of America zum „Best Behaviour Book“ ausgezeichnet worden: Für Hundetrainer, die häufiger mit schwierigen Fällen der Ressourcenverteidigung arbeiten, dürfte das Buch zu den unverzichtbaren Werkzeugen zählen. Es vermittelt solides Handwerkszeug zeitgemäßen Trainings und macht vor allen Dingen fit in der Technik von Konditionierung bzw. Gegenkonditionierung. Kaum ein Buch, das so detaillierte Schritt-für-Schritt-Trainingsplöne enthält (bezogen auf die Bereiche Verteidigung von Objekten, Futter, Orten sowie Verteidigungsverhalten im Zusammenhang mit Körperberührungen). Gearbeitet wird hauptsächlich über Desensibilisierung und Gegenkonditionierung (zur Erläuterung: Ziel ist es dabei, die Assoziation des Hundes zu ändern, vereinfacht gesagt weg von „Jemand nähert sich – Verteidigung!“ hin zu „Jemand nähert sich – ich freue mich, da passiert ganz bestimmt gleich etwas Angenehmes!“), ergänzt um das Training von Alternativverhalten. „Meins!“ ist dabei behaviouristisch orientiert: Statt Theorien aufzustellen, wo das Verteidigungsverhalten seinen Ursprung haben könnte, legt Jean Donaldson den Schwerpunkt ganz klar darauf, wie man dieses Verhalten wieder abtrainiert. Veraltete Dominanz-Konzepte, die gerade im Zusammenhang mit Ressourcenverteidigung häufig als Erklärungs- und Behandlungsansatz heran gezogen werden, haben hier keinen Platz. „Meins!“ ist im Birgit Laser Verlag erschienen und ist ausschließlich direkt bestellbar über www.laserdogs.de
Themenbereich Angst
Wer jemals über eine längere Zeit oder in bestimmten Situationen immer wieder Angst hatte, der weiß: Das ist ein grässliches Gefühl! Hunde empfinden Angst genau so wie wir Menschen. Ihre Ängste erst zu nehmen (und seien sie aus unserer Sicht noch so unbegründet), ihnen Sicherheit zu geben und ihnen aus der Angst herauszuhelfen, das sollte deshalb selbstverständlich sein. Hier finden Sie eine Auswahl fortschrittlicher Ratgeber, die Ihnen jede Menge Hintergrundwissen und Handwerkszeug liefern.
Rolf C. Franck, Madeleine Grauss: Hab keine Angst, mein Hund
Cadmos Verlag, 78 S., € 10,95
Das Anti-Angst-Buch für den Haus-Gebrauch. Kurz, kompakt und auf den Punkt gebracht wird hier Grundlagenwissen vermittelt: Wie entstehen Ängste, welche Ängste sind typisch bei Hunden – und vor allen Dingen: Welche Strategien zur Angstbewältigung gibt es, und wie kann den Angsthäschen das Überleben im Alltag erleichtert werden? Eine wertvolle Lektüre für Besitzer ängstlicher Hunde. Auch Hundetrainer können daraus lernen (zum Beispiel, warum „Trösten“ erlaubt ist oder das „Schönfüttern“ von Angstsituationen die Angst des Hundes nicht verstärken kann).
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Nicole Wilde: Der ängstliche Hund. Stress,Unsicherheiten und Angst wirkungsvoll begegnen
Kynos Verlag, 400 S., ca. € 29,80
Ein umfassendes Arbeitsbuch zum Thema „Angst“ – mit jeder Menge Hintergrundwissen und nachvollziehbaren, umsetzbaren Trainingsanleitungen! Nicole Wilde beleuchtet zunächst Ursachen, Entstehung, Ausprägungen und Auswirkungen angstbedingten Verhaltens. Als Basis für die spätere Therapie schlägt sie ein ganzheitliches „Programm für eine solide Grundlage“ vor. Ihre Philosophie: Nur ein physisch und psychisch gesunder Hund mit einem sicheren Zuhause als Rückzugsort ist später in der Lage, zu lernen und Selbstvertrauen aufzubauen. Dabei werden Tipps zur Gestaltung des Zuhauses, zur Ernährung, zur körperlichen und geistigen Betätigung und zur Führung und Ausbildung ängstlicher Hunde gegeben. Daran schließt sich das handwerkliche Rüstzeug an – mit konkreten Trainingsanleitungen und Therapieplänen für die Behandlung bestimmter Ängste: Gäste begrüßen, Angst vor einem Familienmitglied, Tierarztbesuche, Angst vor dem Auto, Angst vor der Hundebox, Angst vor Treppen, Gewitterangst, Geräuschempfindlichkeit, Bewegungsempfindlichkeit, Berührungsempfindlichkeit, Bürsten und Krallenschneiden, Angst vor Gegenständen, Angst vor der Leine sowie Trennungsangst werden jeweils in separaten Kapitel behandelt. Auch, wenn man über letzte Details sicherlich noch diskutieren kann (Beispielsweise die Verwendung eines Haltis oder die vorgeschlagene, mit maximal 2 m recht kurze Leinenlänge): Das Buch ist voller guter Ideen, basiert ausschließlich auf hundefreundlichen und „positiven“ Trainingsmethoden. Ein „Muss“ für Trainer und – da sehr kurzweilig und gut verständlich geschrieben – auch für engagierte „betroffene“ Besitzer ängstlicher Hunde.
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James O’Heare: Trennungsangst beim Hund. Ein Arbeitsbuch.
animal learn Verlag, 111 S., € 15,00
Unglaublich, wie viel Wissen in einem kleinen Büchlein von rund 110 Seiten untergebracht werden kann. „Trennungsangst“ von James O’Heare bietet eine Fülle von Informationen und viele neue Denkanstöße rund um die Entstehung, Diagnose, Vorbeugung und Behandlung von Trennungsangst. Es richtet sich gleichermaßen an Hundetrainer bzw. Verhaltensberater wie auch an „ganz normale“ Hunde-Besitzer. Auf keinen Fall frustriert sein, wenn der Grundlagenteil für den Einsteiger nicht immer leichte Kost ist! O’Heare selbst empfiehlt seinen Lesern im Vorwort des Buches, sich im Zweifelsfall auf die praxisorientiertere zweite Hälfte zu konzentrieren, die auch ohne die „Basics“ der ersten Seiten gut nachvollziehbar ist – und allemal schon die Anschaffung dieses Buches lohnt. Unser Tipp: Nicht abschrecken lassen von Fach-Begriffen in den Überschriften. Was sich dort trocken anhören mag, wird im Text meist gut verständlich und mit vielen praktischen Beispielen erklärt. Herausragend sind im Grundlagenteil die Ausführungen zu den Missverständnissen rund um vermeintliches „Protestpinkeln“ und „schlechtes Gewissen“ sowie zu den Nebenwirkungen von Strafen. Das Programm zur Reduzierung des Trennungsangst könnte ganzheitlicher und gleichzeitig praxisorientierter kaum ausfallen: Es zielt im erheblichen Maße darauf ab, eine sichere und stabile Umwelt für den Hund zu schaffen, seine Denkfähigkeit zu fördern und dadurch eine Hemmung der Emotionalität zu erreichen.
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Themenbereich Hyperaktivität
Mit sehr lebhaften Hunden zusammenzuleben, kann sehr anstrengend sein – für beide Seiten. Hier kommt Hilfe!
Maria Hense: Der hyperaktive Hund
animal learn Verlag, 175 S., € 28,00
Es gibt eine Menge Hunde, die erheblich aktiver sind, als „normale“ Vertreter ihrer Altsgruppe oder ihrer Rasse. Oftmals können sie kaum stillsitzen, werden schon beim kleinsten Anlass aktiv, ziehen häufig „unheilbar“ an der Leine oder sind nur mühsam trainierbar. Manche dieser Hunde neigen zudem zum Bellen oder spielerischen Beißen in die Leine oder in die Kleidung ihrer Menschen. Einige Hunde zeigen diese Probleme den ganzen Tag über, andere nur unter bestimmten Bedingungen (z.B. auf dem Spaziergang oder auf dem Hundeplatz). Hundebesitzer wie Hundetrainer stehen dem oft ratlos gegenüber. Maria Hense, verhaltenskundlich arbeitende Tierärztin und Fachbuchautorin, weiß hier Rat. In ihrem Buch informiert sie über mögliche Ursachen für hyperaktives Verhalten. Und: Sie zeigt vor allem auf, wie dem dem vierbeinigen Zappelphilipp geholfen werden kann, entspannter, gelassener und konzentrierter zu werden. Ein exzellentes Arbeitsbuch voll mit handfesten Praxistipps und Trainingsanleitungen: für Hundetrainer ohnehin Pflichtlektüre, und auch für jeden Besitzer eines lebhaften Hundes exrem gut les- und anwendbar!
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Themenbereich Jagdverhalten
Sie gehören zu den Hundebesitzern, die sich angesichts der Jagdleidenschaft ihrer Vierbeiner schon so manches Mal die Haare gerauft haben? Sie würden gerne mit Ihrem Hund daran arbeiten – und dabei ohne Zwang erfolgreich sein? Dann werden Sie sich über die beiden folgenden Bücher zum Thema sehr freuen:
Clarissa von Reinhardt: Das unerwünschte Jagdverhalten des Hundes
animal learn Verlag, 112 S., € 24,00
Das ideale Buch für Antijagdtrainings-Einsteiger und Besitzer von vierbeinigen Gelegenheits-Jägern: Clarissa von Reinhardt gibt viele nützliche Tipps, wie das jagdliche Interesse des Hundes in „erwünschte“ Bahnen gelenkt werden kann. Statt sich das Abenteuer allein zu suchen, gibt’s Abenteuer mit dem Menschen! Dazu gibt’s nützliche Trainingstipps – und viele Informationen darüber, warum beim Antijagdtraining tunlichst auf Kooperation statt Starkzwang gesetzt werden sollte. Die im animal learn Verlag übliche ansprechende Gestaltung und reiche Bebilderung wird auch hier so manchen Lesemuffel zum Bücherwurm werden lassen.
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Pia Gröning / Ariane Ullrich: Antijagdtraining. Wie man Hunde vom Jagen abhält
MenschHund! Verlag, 224 S., € 22,90 bzw. DVD € 39,95
Das Buch (und die DVD) für Härtefälle, Extremjäger und Hundetrainer:
„Antijagdtraining – Wie man Hunde vom Jagen abhält“ ist ein Arbeitsbuch im wahrsten Sinne des Wortes: Denn wer gemeinsam mit seinem Hund etwas erreichen will, hat eine Menge Arbeit vor sich. Blitzlösungen gibt es nicht – auf Knopfdruck lässt sich die Jagdleidenschaft nicht abstellen. Die gute Nachricht: Das hier vorgestellte Training erfüllt alle Voraussetzungen, Hund und Mensch viel Spaß zu machen und beide Stück für Stück zu einem echten Team zusammen wachsen zu lassen: ein Team, das Freude an gemeinsamen Aktivitäten und Erfolgen hat, das Beisammensein genießt und in dem jeder den anderen versteht und respektiert.
Das Jagdproblem wird sehr vielschichtig angegangen. Dabei wird zunächst einmal ein Grundverständnis für den jagenden Vierbeiner geschaffen. Schließlich ist das Jagen keine „Unart“, die sich der Hund aus Bösartigkeit einfallen lässt, sondern Teil des natürlichen Verhaltensrepertoires – eine Eigenschaft, auf die wir Menschen einen Teil der Hunde sogar gezielt gezüchtet haben. Martin Pietralla bringt es in seinem Vorwort auf den Punkt: „Akzeptieren Sie Ihren Hund als Hund, dann aber krempeln Sie die Ärmel hoch und machen das Beste daraus.“ Und genau dafür enthält das Buch jede Menge konkreter Anleitungen – in denen sich die drei wesentlichen Komponenten des AJT – wie die Autorinnen es nennen – wiederfinden:
- das eigene Verhalten dem Hund gegenüber zu prüfen und ggf. zu verändern, z.B. zielgerichteter mit ihm spazieren gehen, dem Hund mehr Beschäftigung bieten und ihm beibringen, sich stärker am Besitzer zu orientieren,
- dem Hund bestimmte Signale lehren, mit denen er führbarer und kontrollierbarer wird,
- den Hund während des Trainings (durch Anlegen einer Schleppleine) absichern, damit eventuelle Jagderlebnisse nicht das Training zurück werfen.
Ob beispielsweise das Einfangen des Blickkontaktes mit dem Clicker, das Einüben eines „Superschlachtrufes“ oder eines Umkehrsignals, das Herbeikommtraining unter Ablenkung oder die verschiedensten Übungen, bei denen der Hund lernt, das Gehirn zwischen Reiz und Reaktion einzusetzen und überlegter zu handeln: Alle Übungen bauen darauf, dass dem Hund Alternativen zur „Solojagd“ geboten werden – ganz getreu dem Leitsatz des Buches: „Sie müssen wissen, was Ihr Hund tun soll. Es reicht nicht zu wissen, was Ihr Hund nicht tun soll“. Besonders erfreulich sind die Anleitungen zum Schleppleinentraining, bei dem komplett darauf verzichtet wird, den Hund als Bestandteil des Trainings bewusst in die Leine laufen zu lassen oder an der Leine hinter sich her zu ziehen und eine sehr nüchterne und sachliche Abhandlung über Nachteile und Nebenwirkungen von Strafen im Anti-Jagd-Training sowie zum Einsatz von Stromreizgeräten. Ein wenig Erbsenzählerei: Trefflich darüber diskutieren ;-) lässt sich bei den Übungsanleitungen, ob tatsächlich das Training eines Abbruchssignales erforderlich ist – auch wer darauf verzichtet, wird sicherlich erfolgreich sein. Sehr hilfreich zur Organisation und Strukturierung des sehr umfangreichen und vielschichtigen Trainings sind verschiedene Tabellen und Vorlagen am Ende des Buches, wie z.B. Trainingspläne, Trainingstagebuch, Belohnungshitliste usw.
Alles in allem ein tolles, aber auch anspruchsvolles Buch, das hervorragende Anleitungen liefert und sich vor allen Dingen für Hundebesitzer mit einer gewissen Trainingserfahrung und der Bereitschaft zum intensiven Training eignet. Für Hundetrainer ist es Pflichtlektüre und Ideenfundgrube zugleich.
Unser Tipp: Ideal ist es, sich Buch und DVD in Kombination anzuschaffen. Die im Buch vermittelten Anleitungen werden so auf ideale Weise veranschaulicht!
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Themenmix
Nützliche Tipps und zeitgemäßes Wissen: Auch diese Ratgeber empfehlen wir Ihnen!
Training für den Hochleistungsbereich
Es gibt Hunde, die vollbringen als Arbeitshunde Höchstleistungen und stellen ihre Fähigkeiten komplett in den Dienst von uns Menschen: sei es in der Rettungshundearbeit bei der Suche nach vermissten Menschen, beim Aufspüren von Sprengstoff oder beim Erschnüffeln von Drogen. An das Training dieser Vierbeiner stellen sich ganz besondere Anforderungen.
Anders Hallgren: Gute Arbeit! Über die Eignung und Motivation von Arbeitshunden
animal learn Verlag, 212 S., € 12,00
Um Hundetraining für den Höchstleistungsbereich geht es in diesem Buch von Anders Hallgren. Anders Hallgren gilt als als Hundetrainer von Weltrang und hat langjährige Erfahrung in der Ausbildung professioneller Arbeitshunde. Dabei setzt er auf fortschrittliche, hunde- und menschenfreundliche Trainingsmethoden. „Gute Arbeit!“ behandelt vor allem folgende Fragestellungen:
- Wie findet man den geeigneten Hund für den Leistungsbereich? Welches sind die Erfolgskriterien für ein gut eingespieltes Hund-Mensch-Team?
- Welche Bestimmungsgrößen und Einflussfaktoren für den Trieb der Hunde gibt es? Wie wirken sich Aspekte wie Ausbildungsmethoden, Stress im Alltag, Haltungsbedingungen, Erfahrungen in der Welpenzeit oder Gesundheitszustand etc. auf die Intensität des Triebs / die Höhe des Energieniveaus der Hunde aus?
- Wie müssen Training und Lebensbedinungen des Hundes aussehen, um einen hoch motivierten, zuverlässig arbeitenden vierbeinigen Partner zu erhalten? Wie kann die Motivation im Leistungstraining hochgehalten werden und wie schafft man es, einen Hund optimal auf den „Ernstfall“ vorzubereiten?
- Was und wie viel sollte jeden Tag trainiert werden?
- Welche Probleme können bei der Arbeit und Ausbildung eines Mensch-Hund-Teams auftauchen, was sind ihre Ursachen und was kann man dagegen tun?
- Welche Grundlagen rund um Lernpsychologie und Verhaltenskunde von Hunden sollte man kennen und wie wie schlagen sich diese im Leistungstraining nieder?
Das Buch enthält zwar auch grundlegende Tipps zu Trainingselementen, die für Arbeitshunde wichtig sind, ist aber weniger als konkretes Trainingshandbuch zu verstehen. Vielmehr ist „Gute Arbeit!“ als Basislektüre anzusehen, die die Grundlagen für ein erfolgreiches Training im Leistungsbereich und für eine Optimierung der Arbeitsbereitschaft der vierbeinigen Hauptakteure überhaupt erst schafft.
Der Tenor des Buches:
Wer im Leistungsbereich – also dort, wo es im Zweifelsfall um Leben und Tod geht – optimale Leistungen erzielen will, muss komplett auf kontrollierendes, bestrafendes und übermäßig autoritäres Verhalten gegenüber seinem Hund verzichten. Hunde, die im Ernstfall unter extrem harten Bedingungen und in nervenaufreibenden Situationen arbeiten müssen, müssen zu souveränen und selbständig arbeitenden Partnern auf vier Pfoten erzogen weden, damit sie dieser Aufgabe gewachsen sind. Zum Kadavergehorsam gedrillte Hunde, die Angst haben müssen, Fehler zu machen, sind bereits gestresst, bevor sie mit der Arbeit beginnen und dadurch schnell überfordert. Eine Ausbildung, die auf Spiel und Spaß basiert und das eigenständige Arbeiten des Hundes fördert hingegen optimiert die Arbeitsbereitschaft und Leistungsfähigkeit des Hundes.
Unsere Meinung: Dieses Buch ist Pflichtlektüre für alle, die mit ihrem Hund im Hochleistungsbereich bereits aktiv sind, erst aktiv werden wollen oder als Ausbilder andere Menschen und Hunde betreuen. „Gute Arbeit!“ bezieht sich zwar immer wieder auf die Zusammenarbeit mit Vierbeinern, die ihre Nase (beispielsweise als Flächen- oder Trümmersuchhunde, als Fährtensucher oder als Sprengstoff- oder Schimmelspürhunde) in den Dienst des Menschen stellen, ist aber unbedingt lohnenswerter Lesestoff für alle, deren Hunde in einem bestimmten Bereich (z.B. auch im Hundesport) Höchstleistungen vollbringen sollen.
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Mehrhundehaltung
Viele Menschen genießen es, mit gleich mehreren Hunden zusammenzuleben. Hier gibt’s Tipps, damit das Miteinander harmonisch verläuft
Mirjam Cordt: Hundereich
animal learn Verlag, 208 S., € 22,00
Dem Untertitel nach ist „Hundereich“ ein „Arbeitsbuch zur Integration von Hunden aus dem Tierschutz“ – und tatsächlich ist es entstanden aus den langjährigen Erfahrungen von Mirjam Cordt, angeblich unvermittelbare, nicht resozialisierbare, teils schwersttraumatisierte Hunde bei sich aufzunehmen und in ihre Hundegruppe zu integrieren – ihnen ein „Hundereich“ zu schaffen. Herausgekommen ist jedoch ein fantastischer, gleichermaßen fachkundiger und warmheriger Ratgeber rund um die Mehrhundehaltung. Jeder Hundebesitzer, der überlegt, seinen Hundehaushalt noch um ein weiteres hündisches Familienmitglied zu bereichern, ist gut beraten, sich dieses Buch zu Gemüte zu führen – auch, wenn der Neuzuwachs im Zwei- oder Mehrhundehaushalt ein Welpe vom Züchter ist.
Das Buch setzt bereits bei den ersten Überlegungen zur Aufnahme eines weiteren Hundes an: Was kommt auf mich im Mehrhundehaushalt zu? Was spricht dafür, was könnte dagegen sprechen? Wie leben Hunde überhaupt zusammen – und wie finde ich die passende Konstellation für meine Hundegruppe (Rüde, Hündin, kastriert – unkastriert, jung – alt,…) Ist die Entscheidung für einen weiteren Vierbeiner gefallen und steht der Einzug bevor, so gibt Mirjam Cordt wertvolle Ratschläge, wie sich die Hunde in einem möglichst spannungsarmen, stressfreien und positiv gestalteten Umfeld kennen lernen können und wie von Anfang an potenzielle Konflikte und Aggressionen erkannt und vermieden werden können.
Alles in allem stellt das Buch eine umfassende „Werkzeugkiste“ zur Verfügung, aus der man sich bei der Integration eines neuen Hundes beliebig bedienen kann. Auch, wenn das breite Repertoire an Tipps und Möglichkeiten bei den meisten Familienzusammenführungen mit Sicherheit gar nicht ausgeschöpft werden muss: Die zusammenzuführenden Vierbeiner werden allesamt davon profitieren, wenn ihre Menschen das Wissen dieses Buches verinnerlichen.
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Der Hund aus dem Tierheim
Erstaunlicherweise sind richtig gute Ratgeber zur Adoption und Eingewöhnung eines Tierschutzhundes immer noch rar…
Sabine Neumann: TierHEIM. Schicksal oder Chance?!
animal learn Verlag, 155 S., € 32,00
Rund 300.000 Hunde pro Jahr teilen allein in Deutschland das Schicksal eines Tierheim-Aufenthaltes. Ihnen die Zeit dort so angenehm wie möglich zu machen und sie schließlich gut zu vermitteln, ist das Anliegen der vielen angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeiter und Helfer der Tierheime und Tierschutzvereine – und steht auch im Mittelpunkt dieses Buches. „Tierheim. Schicksal oder Chance?!“ liefert Hintergrundwissen, Denkanstöße und Anregungen zu Verbesserung von Haltungsbedingungen und Wohlbefinden der Tierheim-Insassen. Angesprochen werden u.a. die Gestaltung der Unterbringung, die Reduktion von Stress, Möglichkeiten zur mentalen Stimulation und Beschäftigung der Hunde, die qualitätsvolle Gestaltung der Spaziergänge und die Schulung von Gassigehern, aber auch Tipps zur Beratung von Interessenten und künftigen Besitzern im Rahmen der Vermittlung. Das schöne an dem leicht lesbaren und ansprechend gestalteten Buch: Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen sind mit verhältnismäßig geringem Aufwand – auch ohne aufwändige Umbau- und Umstrukturierungsmaßnahmen oder großen Kostenaufwand – umsetzbar. Wer sich im Tierheim engagiert, sollte dieses Buch gelesen haben. Auch engagierte Hundebesitzer, die einen Tierheim-Hund aufnehmen und besser verstehen möchten, finden darin viele Hintergrundinformationen.
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