Handschuh verloren
Jeder Hund kann auf einfache Art und Weise lernen, nach einem bestimmten Gegenstand zu suchen – auch, wenn er sich eigentlich gar nicht für Objekte interessiert. So können Sie zum Beispiel dabei vorgehen:
Sie brauchen:
- einen Gegenstand, den Ihr Hund suchen soll, z.B. einen Handschuh oder ein Schlüsselbund,
- besonders gute Leckerchen, die Ihren Hund richtig motivieren,
- wenn Ihr Hund noch nicht zuverlässig „Bleib“ machen kann, während Sie die Spiele vorbereiten, einen netten Helfer, der den Hund vorsichtig festhält.
Die Übungsschritte
Und dies sind die Übungsschritte (die Sie natürlich nicht alle in einer einzigen Trainingseinheit absolvieren – lassen Sie sich ruhig Zeit dafür!):
Schritt 1: Hund lernt, nach Ihrem Gegenstand Ausschau zu halten – weil dort auch immer Leckerchen liegen!
- Zeigen Sie Ihrem Hund, dass Sie einen tollen Leckerbissen in der Hand haben. Ganz demonstrativ legen Sie ihn auf den Boden – und bedecken ihn fast mit Ihrem „Suchobjekt“.
- Jetzt darf Ihr Hund los: Mit Sicherheit wird er begeistert zum Gegenstand laufen und dort das Leckerchen fressen.
- Wiederholen Sie das ein paar Mal. Nach wie vor darf Ihr Hund zugucken, wie Sie den Gegenstand (immer noch mit dem Leckerchen darunter) in ganz einfachen „Verstecken“ verbergen.
- Führen Sie nach ein paar erfolgreichen Versuchen ein Signal ein, z.B. „Such Handschuh (oder Schlüssel oder …)“. Sagen Sie es unmittelbar, bevor Ihr Hund losläuft.
Schritt 2: Hund sucht den Gegenstand – und die Leckerchen kommen von Ihnen!
- Jetzt kommt der spannende Moment: Sie „verstecken“ unter den Augen des Hundes nun wieder das Objekt – lassen diesmal jedoch, ohne dass der Hund es merkt, den Leckerbissen weg.
- Schicken Sie Ihren Hund wieder mit Ihrem Signal auf die Suche. Bestimmt wird er genau so motiviert zum Gegenstand laufen wie vorher.
- Jetzt müssen Sie schnell sein: Sobald Ihr Hund am Gegenstand angekommen ist, loben Sie ihn begeistert und verabreichen blitzschnell an Ort und Stelle eine besonders attraktive Belohnung. Am besten, Sie markieren den Moment, in dem Ihr Hund den Gegenstand erreicht, mit dem Clicker oder einem „Markerwort“ (ein ganz markantes Lobwort, z.B. ein „Yip“ oder ein „Yes“, das für Ihren Hund immer einen Leckerbissen ankündigt, wenn Sie es sagen) – so kommt die Information für Ihren Hund am klarsten rüber.
- Wiederholen Sie das ein paar Mal. Legt Ihr Hund sich immer noch richtig ins Zeug, den Gegenstand aufzustöbern? Prima, dann haben Sie Ihr Ziel schon erreicht.
Für alle die mehr möchten – Schritt 3: Ein Anzeigeverhalten wird eingeübt
- Wenn Sie Lust haben, können Sie nun beginnen, ein sogenanntes „Anzeigeverhalten“ herauszuarbeiten: ein Verhalten, mit dem Ihnen Ihr Hund deutlich zeigt, dass er sein Suchobjekt gefunden hat. Das ist sehr praktisch, wenn Ihr Hund zum Beispiel einmal auf einer Wiese nach einem weggeworfenen Gegenstand suchen soll (Sie möchten schließlich erkennen, wenn er ihn gefunden hat) oder aber sein Suchobjekt unter mehreren verschiedenen Gegenständen herausfinden soll.
- Die meisten Hunde zeigen bereits von sich aus ein Anzeigeverhalten, wenn sie „ihren“ Gegenstand erreichen. Beobachten Sie Ihren Hund dabei ganz genau. Bestimmt verändert sich seine Körperhaltung ein wenig; vielleicht schnüffelt er intensiver, vielleicht wedelt er ganz schnell mit dem Schwanz, vielleicht scharrt er kurz mit der Pfote am Gegenstand oder nimmt ihn sogar in die Schnauze. Prima: Das alles kann das persönliche Anzeigeverhalten Ihres Hundes sein, das Sie von jetzt an mit Ihrem Markerwort oder Clicker „markieren“ und dann schnell mit einem Leckerbissen belohnen, wenn Ihr Hund es beim Finden des Gegenstandes zeigt.
- Das Anzeigeverhalten Ihres persönlichen Vierbeiners ist Ihnen nicht deutlich genug? Dann experimentieren Sie ein wenig: Zögern Sie Markerwort oder Click ein wenig heraus, wenn Ihr Hund den Gegenstand erreicht. Sehr wahrscheinlich, dass Ihr Hund sich daraufhin noch nachdrücklicher dem Gegenstand zuwendet („Ja hallo, siehst du denn nicht?! ICH HAB IHN GEFUNDEN!!! Hiiier ist er!“) und sich möglicherweise noch mehr einfallen lässt, um auf ihn hinzuweisen. Vielleicht scharrt er plötzlich intensiv mit der Pfote? Vielleicht stupst er ihn ganz nachdrücklich an? Prima – dafür gibt’s gleich Markerwort oder Click und die Belohnung. Bestimmt wird Ihr pfiffiger Vierbeiner Ihnen dieses Verhalten beim nächsten Mal wieder anbieten.
Noch nicht genug?
Sie und Ihr Vierbeiner haben Spaß an der Übung bekommen? Dann können Sie allmählich die Schwierigkeitsgrade erhöhen:
- Täuschen Sie Ihrem wartenden Hund mehrere Verstecke an – er weiß nicht, in welchem Versteck Sie seinen Gegenstand abgelegt haben.
- Lassen Sie Ihren Hund außer Sicht warten, während Sie den Gegenstand verstecken.
- Verstecken Sie den Gegenstand, noch bevor Ihr Hund überhaupt eine Ahnung hat, dass gleich ein Suchspiel angesagt ist. Probieren Sie, ob er auf Ihr Signal hin auch ganz unvorbereitet mit der Suche beginnt.
- Wechseln Sie die Such-Orte.
- Legen Sie verschiedene Gegenstände nebeneinander und schauen Sie, ob Ihr Hund es schafft, den eingeübten Gegenstand herauszusuchen.
- Vielleicht haben Sie Lust, Ihren Hund noch weitere Gegenstände suchen zu lassen? Die Suche nach den einzelnen Gegenständen bauen Sie genau so auf wie die nach Ihrem ersten Übungsobjekt und durchlaufen Schritt für Schritt die einzelnen Übungsteile. Führen Sie jeweils unterschiedliche Signale für die einzelnen Gegenstände ein, z.B. „Such Socke“ oder „Such Teddy“ oder …
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