Häufige Fragen
Sie haben sich in die Grundlagen des kreativen Clickertrainings eingelesen? Sie brennen darauf, „richtig“ loszulegen? Oder Sie haben bereits angefangen und stecken an irgendeiner Stelle fest? Hier finden Sie Antworten auf häufige Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem kreativen Clickern stellen könnten. Übrigens: Viele unserer Tipps sind gar nicht unbedingt „clickerspezifisch“, sondern ergeben sich schlichtweg aus den Lerngesetzen – nur wurden die im „klassischen Hundetraining“ lange Zeit sträflich missachtet…
Ist mein Hund überhaupt geeignet für’s kreative Clickertraining?
Ohne Ihren Hund zu kennen: Ja! Kreatives Clickertraining eignet sich für Hunde aller Rassen und jeden Alters. Ob Ihr Hund 8 Wochen oder 15 Jahre alt ist, ein Dackel oder eine Dogge, ein eher ängstlicher Vertreter oder ein Temperamentsbündel – legen Sie los. Was Hänschen nicht lernt, gilt hier nicht! Gönnen Sie Ihrem Hund das Vergnügen, mit Ihnen auf so angenehme Weise zu kooperieren!
Woher den Clicker nehmen?
Clicker gibt’s mittlerweile überall im Tierbedarf. Einige der im Handel erhältlichen Clicker sind jedoch extrem laut. Am besten, Sie machen vor dem Kauf einen „Probeclick“ (aber bitte nicht direkt am Ohr – weder an Ihrem noch an dem Ihres Hundes). Unsere klaren Favoriten sind die so genannten „Button-Clicker“ (siehe blauer Clicker rechts im Bild): die bedienen Sie bequem durch Knopfdruck, und meist sind sie leiser als die ursprünglichen „Box-Clicker“ (siehe Foto oben rechts). Es gibt im Handel auch besonders leise sogenannte „Soft-Clicker“, meist auf Button-Clicker-Basis. Natürlich können Sie auch jedes andere prägnante Markersignal anstelle des Clickers verwenden, z.B. ein Schnalzen oder ein „Markerwort“ wie „Yipp“ oder „Yes“. Oder Sie verwenden einen Kugelschreiber und drücken als „Click“ einfach die Mine rein oder raus.
Mein Hund ist geräuschempfindlich – was tun?
Nicht nur bei geräuschempfindlichen Hunden ist es eine gute Idee, die ersten Clicks erstmal gedämpft in der Hosentasche oder zumindest hinter dem Rücken zu setzen. Häufig ist es so: Haben die Hunde erst einmal erfahren, dass das Click-Geräusch eine Belohnung verheißt, kommen sie auch gut damit klar und freuen sich darüber. Sollte das bei Ihrem Hund ausnahmsweise nicht der Fall sein, so verwenden Sie alternative, leisere Markersignale (siehe oben, zum Beispiel Kugelschreiber oder Markerworte).
Ich hab’ EINEN Clicker – aber ZWEI Hunde (oder mehr)
Natürlich geht Clickern auch im Mehrhundehaushalt. Wir finden es praktisch, wenn jeder Hund den „ganz normalen“ Clicker kennt. Er ist vom Menschen einfach zu handhaben und kann sehr präzise ausgelöst werden. Der Clicker kommt zum Einsatz, wenn die Hunde getrennt trainiert werden (und das tun Sie beim kreativen Clickertraining ebenso wie beim herkömmlichen Training, wenn Sie gezielt mit einem Hund etwas üben möchten). Zusätzlich ist es praktisch, wenn jeder Hund noch auf ein individuelles Markersignal konditioniert wird. Das ist am besten ein markantes Wort („Yipp“, „Yes“ und „Click“) oder ein Geräusch, das Sie schnell und klar mit dem Mund erzeugen können (z.B. ein Schnalzen oder ein „ksss“). Damit können Sie, während die Hunde zusammen sind, erwünschtes Verhalten einzelner Hunde „markieren“ (zum Beispiel den Blickkontakt auf dem Spaziergang). Tipp: Damit Sie nicht durcheinandergeraten, verwenden Sie doch ein Markerwort, das zum Namen Ihres Hundes passt. Beispiel: für „Felix“ (mit dem „e“ im Wort) ein „Yes“ und für Anton (mit dem „a“ im Wort) ein „Zapp“ und für „Otto“ mit dem (mit dem „o“) ein „Toll“…oder so.
Welches Futter verwenden?
Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck – das gilt auch fürs kreative Clickertraining. Verwenden Sie deshalb für Ihren Clickereinstieg besonders attraktives Futter. Putenfleisch, Fleischwurst oder Käse sind ideal. Die Bröckchen sollten so klein sein, dass der Hund sich nicht lange mit Kauen aufhalten muss – also maximal erbsengroß! So geht das häufige Belohnen auch nicht auf Kosten der schlanken Linie! Hat der Hund eine gewisse Trainingsroutine, können Sie einen Teil der ganz normalen Tagesration „verclickern“. Wie immer im Training gilt jedoch „Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen“. Wann immer Sie an Aufgaben oder in Umgebungen arbeiten, die besonders schwierig oder besonders ablenkungsreich sind, verwenden Sie möglichst hochwertiges Futter. Das erhöht die Motivation, verringert die Ablenkbarkeit und „öffnet“ das Hundehirn.
Wie lernt mein Hund, was das „Clicken“ bedeutet?
Mit dem Clicker soll der Hund punktgenau für das bestätigt werden, was er gerade tut. Wir übermitteln ihm mit dem Click: „Genau richtig – hol dir deine Belohnung ab!“. Diese Bedeutung kennt der Hund zu Beginn jedoch noch nicht – er muss sie erst lernen. Sie müssen ihn also zunächst auf den Clicker konditionieren. Und das geht so: Sie betätigen den Clicker – und geben dem Hund sofort danach ein Leckerchen. Das machen Sie 15 Mal zügig hintereinander (Sie sollten dafür nicht viel länger als eine Minute benötigen), dann gehen Sie in eine andere Ecke des Raumes oder wechseln den Raum und wiederholen das ganze noch einmal. Der Hund lernt so: „Das gilt überall!“ Übrigens muss Ihr Hund bei der Konditionierung noch nichts Spezielles tun – das Futter gibt’s (noch) gratis. Wiederholen Sie das am darauf folgenden Tag noch zweimal – und dann legen Sie mit den Starter-Übungen los. Die meisten Hunde sind Blitzmerker – also bitte nicht tagelang konditionieren! Wenn Sie keine Gelegenheit haben, zwei Tage zu warten (zum Beispiel, wenn Sie auf einem Seminar mit dem Clickern anfangen oder mit einem Tierheim-Hund nur einmal wöchentlich üben), dann legen Sie nach dem ersten Konditionierungs-Durchgang einfach los.
Konditionierungs-Tipp:
Womit anfangen?
Ihre Starter-Übungen sollten erst einmal völlige Belanglosigkeiten sein, damit Sie und Ihr Hund sich in aller Ruhe auf diese neue Art zu trainieren einspielen können. Mit einem neuen Werkzeug würden Sie sich ja schließlich auch nicht direkt an ein Meisterstück wagen, oder? Ideal sind einfache „Target-Übungen“ (Target = engl. Ziel): Ihr Hund könnte beispielsweise lernen, die Spitze eines Zeigestabes mit der Schnauze anzustupsen. Einfache Übungen für den Start finden Sie in unseren Einstiegs- und Kreativitätsübungen. Diese sind ein gutes „Warm-up“, damit Sie später auch kompliziertere Übungen meisten können, wenn Sie mögen.
Wann genau clicken?
„Click“: Wie mit einem Fotoapparat fangen Sie das gewünschte Verhalten Ihres Hundes ein. Und als würden Sie auf den Auslöser einer Kamera drücken, sollten Sie auch versuchen, das erwünschte Verhalten des Hundes punktgenau zu erwischen – umso klarer ist die Information für Ihren Hund, was genau ihm jetzt eine Belohnung eingebracht hat.
Was ist mit komplexen Verhaltensweisen? Blitzeinführung ins „Shaping“
Dass Sie mit dem Clicker erwünschtes Verhalten einfangen können, wissen Sie bereits. Ein schönes „Platz“ zum Beispiel, die perfekte Bei-Fuß-Position oder den unaufgeforderten Blickkontakt beim Spaziergang. Aber wie ist es mit Übungen, die komplizierter sind und die unser Hund gar nicht von sich aus zeigt? Nehmen wir das Apportieren als Beispiel. Das soll so aussehen: Sie werfen einen Gegenstand, Ihr Hund läuft hinterher, nimmt ihn auf, bringt ihn zurück und legt ihn in Ihre Hand. Nun denkt Ihr Hund aber gar nicht daran, Ihnen zufällig den perfekten Apport zu zeigen, damit Sie ihn bestätigen können, sondern macht sich mit dem Apportiergegenstand aus dem Staube oder interessiert sich erst gar nicht dafür. Da können wir warten, bis wir schwarz werden: Unser Hund würde das erwünschte Verhalten als Endprodukt nie von sich aus zeigen.
Hier kommt das sogenannte „Shaping“ ins Spiel – das Formen von Verhaltensweisen. So wie wir einem I-Männchen zuerst das kleine Einmaleins beibringen, ehe es nach und nach an kompliziertere Übungen herangeführt wird, erwarten wir von unseren Hund auch nicht gleich das perfekte Endprodukt eines Verhaltens. Vielmehr bestärken wir zunächst den kleinsten Ansatz in Richtung des erwünschten Verhaltens. Den formen wir dann mit Hilfe des Clickers in die gewünschte Richtung und Perfektion. Dabei erhöhen wir Stückchen für Stückchen unsere Anforderungen an das vom Hund gezeigte Verhalten. Aus dem Heben einer Pfote beispielsweise wird das gezielte Drücken einer Taste, aus dem erste Blick in einen flachen Karton wird das Hineinsteigen, aus dem zufälligen Einnehmen der Bei-Fuß-Position wird das Gehen an der Seite des Menschen und so weiter. Jede Übung wird dabei in einzelne Schritte zerlegt, die so klein sind, dass unser Hund immer Erfolg haben kann und dadurch blitzschnell lernt, was wir von ihm wollen. Und – haben Sie schon eine Idee, was nun mit unserem perfekten Apport ist? Nun, das sähe dann etwa so aus, dass wir zunächst das Berühren eines Gegenstandes, der in unserer Hand liegt, trainieren, dann das Aufheben und Loslassen dieses Gegenstandes in unserer Hand, in einem nächsten Schritt dann das Aufheben und Hergeben des Gegenstandes, wenn er vor unseren Füßen liegt, dann das Herbeibringen aus etwas größerer Entfernung – und so weiter. Die Schritte können gar nicht klein genug sein.
Grau ist alle Theorie: Shaping mit Mops Pelle
In unserer Bildserie zeigt Mops „Pelle“, wie das Shaping einer etwas komplexeren Gehirnjogging-Aufgabe funktioniert. Wir haben dafür eine Übung ausgewählt, die Pelle vom Ablauf her überhaupt nicht vertraut ist – und die gut geeignet ist, das Prinzip des Shapings zu verdeutlichen: Pelles Frauchen hat sich als Aufgabe überlegt, ihn dazu zu bringen, selbständig auf die Kante des Sandkastens zu steigen und darauf eine Runde zu laufen. Wohlgemerkt: selbständig, also ohne dass sie ihn lockt oder in irgendeiner Form auf ihn einwirkt. Es geht hier ausschließlich darum, zu verdeutlichen, wie Verhalten durch seine positive Bestärkung und das schrittweise Erhöhen der Anforderungen geformt werden kann:
Sie mögen sich jetzt vielleicht fragen: Wäre das alles nicht viel schneller gegangen, wenn man Pelle einfach gelockt hätte? Ganz bestimmt. Mit Sicherheit wäre der Mops sofort dem Leckerchen hinterher auf den Sandkasten gesprungen und hätte eine Runde darauf gedreht. Aber: Hätte er verstanden, was seine Aufgabe war? Mit Sicherheit nicht. Hätte man Pelle gefragt, was er getan hat, wäre seine Antwort vermutlich gewesen: „Ich bin einem Leckerchen über Stock und Stein gefolgt.“ Für unsere Sandkasten-Aufgabe wäre das natürlich kein Problem – denn die werden Sie im Alltag nicht wirklich brauchen ;-) Aber stellen Sie sich beispielsweise vor, Sie möchten Ihrem Hund Aufgaben eines Haushalts-Helfers beibringen und ihn lehren, die Tür auf Kommando zu schließen. Wenn Sie ihn immer mit einem Stück Futter zur Tür locken, so wird er vermutlich gerne daran hochspringen und sie als „Nebenprodukt“ schließen, solange Sie ihm das Leckerchen vor die Nase halten. Was er aber kaum klappen wird: dass Sie auf dem Sofa liegen und ihn von dort aus – ohne das Futter als Lockmittel – zur Tür schicken können. Dafür bräuchten Sie dann wieder ein gutes „Shaping“ – und Ihr Hund weiß Bescheid.
Vor und Nachbereitung der Übungseinheit: das Daumenkino
Nehmen wir an, Sie wollen Ihrem Hund eine Übung beibringen. Sie wissen ja, dass Sie sich Schritt für Schritt zum gewünschten Verhalten vorarbeiten. Dazu gehört natürlich auch, dass Sie sich darüber klar sind, WELCHE Schritte dies sind. Und deshalb ist es sinnvoll, vor Beginn des Training eine Übung in Einzelschritte zu zerlegen – wie ein Daumenkino. Schauen wir mal, wie Mops Pelles Trainingsplan hätte aussehen können: Schritt 1 = Objekt anschauen; Schritt 2 = zum Objekt gehen; Schritt 3 = am Objekt schnuppern; Schritt 4 = Pfote drauf setzen; Schritt 5 = beide Pfoten drauf setzen; Schritt 6 = draufsteigen, Schritt 7 = einen Schritt darauf machen; Schritt 8 = zwei Schritte darauf machen usw. Vor allem beim Aufbau komplizierterer Übungen ist dieses Vorgehen ganz wichtig – und quasi Ihr Schlüssel zum Erfolg. Mit der richtigen Aufteilung wird jede Übung handhabbar, und Sie können sich auch an „große“ Dinge wagen. Dabei nicht vergessen: Die Schritte so klein halten, dass es immer was zu belohnen gibt. Und: Für genügend Wiederholungen der einzelnen Schritte sorgen. Jeder Teilschritt sollte mindestens fünf Mal wiederholt werden (falls möglich, sogar öfter), ehe Sie die Anforderungen herauf setzen! „Hakt es“ bei einem der Teilschritte, gehen Sie vorübergehend wieder etwas zurück. Als Faustregel gilt: Hat Ihr Hund mehr als zwei Fehlversuche hintereinander, müssen Sie sofort wieder einen Schritt zurück gehen – sonst gibt er wahrscheinlich bald frustriert auf.
Wie lange und wie oft trainieren?
Weniger ist mehr! Beim Clicker-Training muss der Hund mit höchster Konzentration arbeiten. Das strengt enorm an. Es reicht deshalb völlig aus, wenn Sie in einminütigen Einheiten trainieren. Stellen Sie sich einen Timer, machen Sie dann eine kurze Pause (in der der Hund z.B. ein wenig Futter vom Boden aufsucht) und dann geht es weiter. Zwei bis vier solcher Minuten-Einheiten direkt hintereinander reichen. Wenn Sie Lust haben, können Sie das zwei- bis dreimal täglich machen. Ganz wichtig: Das Maß aller Dinge ist die Konzentrationsfähigkeit Ihres Hundes. Wenn Sie das Gefühl haben, er bricht regelmäßig ein, bevor die Minute um ist, dann hören Sie früher auf – solange er noch gut in Form ist – auch, wenn das zunächst nach 30 Sekunden sein sollte! Sie werden sehen, dass sich sein Durchhaltevermögen allmählich erhöht.
Tipp:
Wie oft überhaupt clicken?
Wenn wir von unseren Hunden fordern, dass sie aktiv mitmachen und sich die Übungen durch eigenes Nachdenken erarbeiten, dann müssen wir auch großzügig sein mit unseren Belohnungen. Es wäre unfair und demotivierend, den Hund lange „zappeln“ und vergeblich ausprobieren zu lassen. Als Faustregel für gezielte Trainingseinheiten gilt: 10-15 Clicks pro Minute in der Anfangs- und Lernphase einer Übung sollten sein. Das mag Ihnen zunächst ungeheuer viel vorkommen – aber Sie werden in der Praxis erstaunt sein, wie gut das funktioniert. Sie werden geschult darin, Ihre Übungsschritte und Anforderungen klein zu halten – und Ihr Hund wird mit viel Sicherheit an seine neue Aufgabe herangeführt. Und woher wissen Sie, dass Sie eine gute „Click-Quote“ erreicht haben? Dazu stellen Sie einen Timer (Smartphone oder digitaler Küchentimer) auf eine Minute. Außerdem zählen Sie 20 Leckerchen ab und legen sie bereit. Wenn der Timer piept, machen Sie eine Trainings-Pause und zählen nach, wie viel Futter noch übrig geblieben ist – so wissen Sie genau, wie häufig sie geclickt haben (vorausgesetzt, Sie haben nach jedem Click immer nur ein einziges Leckerchen gegeben)!
Wie verhalte ich mich in der Übungseinheit?
….am besten so ruhig und auffällig wie möglich. Ganz ehrlich: Sie werden sehen, dass Ihr Hund allein durch das Click-Geräusch präzise Informationen erhält, was Sie von ihm möchten. Jede Geste, jedes Wort würden ihn höchstens verwirren – so wie Sie es als störend empfinden würden, wenn während des konzentrierten Arbeitens ständig jemand auf Sie einredet. Je nach Übung (zum Beispiel, wenn Ihr Hund sich im „Shaping“ eine Übung selbständig erarbeiten soll) kann es hilfreich sein, sich ruhig auf einen Stuhl zu setzen, Clicker und Futter dabei zu haben, sich einen imaginären Knebel zu verpassen und dann loszulegen. Dann kann Ihr Hund sich ganz auf seine Übung konzentrieren. Natürlich müssen Sie nicht starr und steif dasitzen. Freuen Sich sich ruhig nach dem Click mit Ihrem Hund und richten Sie ein paar nette Worte an ihn. Wenn er aber nach dem Fressen des Belohnungsbröckchens wieder das Denken beginnt, dann sind Sie wieder ruhig.
Wann darf ich ein „Kommando“ sagen?
Wie Sie erwünschtes Verhalten „einfangen“ oder mittels Shaping formen, wissen Sie nun. Und Sie haben nun einen Hund, der Ihnen das erwünschte Verhalten immer wieder zeigt, wenn er meint, es könnte sich für ihn lohnen. Das wollen Sie aber jetzt auch abrufbar machen. Ihr Hund soll das neu erlernte Verhalten nun auch auf Ihr Kommando hin ausführen (etwas eleganter sagt man: auf Signal hin). Und das machen Sie so: Wann immer Sie 5,- € verwetten würden, dass Ihr Hund das neue Verhalten jetzt gleich zeigen wird, sagen Sie Ihr neues Signal kurz vorweg. Beispiel: Sie haben Ihren Hund dafür belohnt, dass er sich hingelegt hat – und er tut das immer wieder, während Sie mit einer Handvoll Futter vor ihm stehen. Sie wollen dieses Verhalten künftig mit dem Hörzeichen „Platz“ abrufbar machen. Wann immer Sie nun sehen, dass Ihr Hund Anstalten macht, sich hinzulegen, sagen Sie das neue Signal. Ganz entspannt lernt ihr Hund so „Aha – sich Hinlegen heißt ‚Platz'“.
Neue Übungseinheit, neue Umgebung – und nichts geht mehr?
Wie enttäuschend! Gerade haben Sie mit Ihrem Hund lehrbuchmäßig einen Trick eingeübt und wollen Ihn stolz der Familie zeigen – und es klappt nicht….Überlegen Sie: Haben Sie eben auf dem großen roten Teppich geübt und sind jetzt auf dem Parkett? Sie haben vorhin im Wohnzimmer geübt und sind jetzt im Flur – oder im Garten? Hunde lernen situationsbezogen! „Verallgemeinern“ (oder im Fachjargon: „Generalisieren“) heißt jetzt das Zauberwort. Das bedeutet: Ihr Hund muss erst noch lernen, seinen Trick nicht nur auf dem roten Teppich oder nicht nur im Wohnzimmer auszuführen. Dazu gehört auch, dass Sie in einer neuen Umgebung die Anforderungen zunächst senken, ein paar Schritte im Übungsablauf zurück gehen und sich wieder langsam zum gewünschten (und in anderer Umgebung schon gezeigten) „Endprodukt“ vortasten.
Aufhören, wenn es am schönsten ist?
Eine Übungseinheit sollte immer dann beendet werden, solange Ihr Hund noch voll dabei ist – das macht Lust auf Mehr. Beenden Sie die Übungseinheit grundsätzlich mit einem Erfolgserlebnis – und packen Sie dann demonstrativ alle Übungs-Untensilien weg und sagen Sie beispielsweise „Das war’s“ oder „Pause“. Wenn Ihr Hund danach noch sehr aufgedreht ist, werfen Sie ihm einfach ein paar Leckerchen zum Erschnüffeln auf den Boden oder geben Sie ihm etwas zu kauen. Das ist Ihr „Cool-Down“ für Ihren vierbeinigen Denksportler.
Hilfe, mein Hund ist überhaupt nicht kreativ!
Sie haben sich eine Übung ausgesucht und gut durchgeplant und stehen mit dem Clicker bereit, um das erste Ansatzverhalten einzufangen – und es passiert….nichts! Ihr Hund sitzt vor Ihnen, schaut Sie fragend an und rührt sich nicht. Keine Panik: Gerade in der Anfangszeit kommt das häufig vor. Schließlich müssen sich die Hunde erst einmal daran gewöhnen, in Vorleistung zu gehen – d.h. von sich aus aktiv zu werden und auszuprobieren, was ihnen eine Belohnung einbringen könnte. Für viele von ihnen ist das ein gewaltiger Schritt. Was Sie als Trainer tun können: Werden Sie Minimalist. Die Kunst des Clicker-Trainings ist es, die einzelnen Schritte zum gewünschten Verhalten so klein zu halten, dass es immer etwas zu belohnen gibt! Fangen Sie jede noch so kleine Tendenz in die richtige Richtung ein und clicken Sie sie. Beispiel: Wenn es Ihr Ziel ist, dass Ihr Hund einen Gegenstand in die Schnauze nimmt, dann beginnen sie schon, den ersten Blick oder das ersten Kopfdrehen in Richtung des Objektes zu clicken. Seien Sie großzügig mit den Belohnungen – achten Sie auf eine hohe „Click-Quote“ (siehe oben, 10-15 Clicks pro Minute). Bei sehr „statischen“ Hunden hilft es auch, das Belohnungsbröckchen nach dem Click auf den Boden zu werfen, so dass der Hund aufstehen und es sich holen muss. Häufig ist danach schon mehr Bewegung im Spiel. Und wenn das alles nicht hilft, dürfen Sie den Hund übergangsweise auch ein wenig locken, um es ihm einfacher zu machen. Aber das sollten Sie möglichst schnell wieder abbauen.
Und mein Hund – der zappelt?! Cool down für Hektiker
Bestimmte Verhaltensweisen aus Ihrem Hund herauszukitzeln ist für Sie überhaupt kein Problem – denn er ist von sich aus sehr aktiv? Ihr Problem ist aber, dass Ihr Vierbeiner regelrecht übermotiviert ist? Er wird schnell hektisch, gerät häufig ins Bellen und wird dann völlig fahrig und unkonzentriert? Folgendes kann Ihnen helfen: Starten Sie immer gut vorbereitet ins Training. Wenn der Hund kommt, kann er direkt loslegen (und hat kaum Gelegenheit, hochzufahren). Bestärken Sie extrem häufig (mindestens 15 Clicks pro Minute), so dass sich keine Unsicherheit (die zu vermehrter Hektik und Aufregung führt) breitmacht. Halten Sie die Übungseinheiten sehr kurz – eine Minute am Stück reicht! Wenn Pausen gemacht werden, beschäftigen Sie den Hund mit etwas Futtersuche (z.B. verstreute Leckerchen auf dem Boden) – das beruhigt. Nach dem Training kann der Hund mit einem erneuten Futtersuchspiel oder einem Kauobjekt (Kauspielzeug oder Trockenkauartikel) heruntergefahren werden.
Muss ich nun für immer clickern?
Natürlich nicht! Der Clicker ist Ihnen vor allen Dingen dann ein nützliches Werkzeug, wenn Sie Ihrem Hund ein Verhalten neu beibringen möchten oder einem bereits bekannten Verhalten den letzten Feinschliff geben wollen. Beherrscht Ihr Hund ein Verhalten aus dem „Effeff“, dann ist der Einsatz des präzisen Markersignals nicht mehr „lebenswichtig“. Ihr Hund wird sich darüber zwar freuen – aber Sie können ihm genau so gut ohne Clicker ein paar nette Worte sagen oder ein Stückchen Futter zustecken.
Muss ich nun für immer füttern?
Wann immer Sie clicken: ja! Denn der Click ist ein Versprechen – und das sollten Sie nicht brechen, damit der Click unverändert seine elektrisierende und motivierende Bedeutung erhält. Sprich: Nach jedem Click folgt grundsätzlich eine Belohnung! Wenn Ihr Hund fortgeschritten ist und Sie allmählich die Belohnungen abbauen möchten, dann reduzieren Sie immer „Click & Futter“ in Kombination!
Und wie geht das überhaupt mit dem Abbau von „Click & Futter“? Unserer Erfahrung nach ist es für Ihren Hund am einfachsten, wenn Sie, solange Sie ein bestimmtes Verhalten / eine bestimmte Übung „formen“, zunächst IMMER mit Click & Futter bestärken – und zwar so lange, bis das Verhalten die gewünschte Qualität hat. Steht das Verhalten dann unter „Kommando“ (also ist ein Signal dafür eingeführt) und wird gut beherrscht, können Sie allmählich die Belohnungsgabe reduzieren. Sie gehen dann über zur „variablen Bestärkung“ – und werden zum spannenden Spielautomaten, der nicht berechenbar für den Hund ist. „Variable Bestärkung“ kann bedeuten: Sie geben zwar noch JEDES MAL eine Belohnung, aber die Qualität der Belohnung variiert (mal gibt’s ein Stück Fleischwurst, mal ein Stück Trockenfutter, mal ein Spiel). Oder Sie variieren die Anforderungen, die Sie an ihren Hund stellen: Mal wird er nach 30 Schritten „bei Fuß“ belohnt, mal nach 40 – zum Beispiel. Oder Sie clicken und belohnen nur noch die allerbesten Ausführungen. Und so weiter…
Machen Sie sich aber grundsätzlich nicht allzu viel Sorgen um den Einsatz von Futter im Training: Fressen muss Ihr Hund sowieso – und er wird es genießen, für einen Teil des Futters ein wenig arbeiten zu dürfen. Das ist hundgerecht, gut für die psychische Gesundheit (schließlich haben auch die Urahnen unserer Hunde in der freien Wildbahn einen Teil des Tages mit Futterbeschaffung verbracht) und stärkt Ihre Position als freundliches Familienoberhaupt. Lassen Sie sich nicht einreden, dass es verwerflich sei, wenn ein Hund für Futter arbeitet. Fragen Sie Ihr Gegenüber dann lieber, wie lange er schon im Berufsleben steht – und ob er nach so langer Zeit denn immer noch Monat für Monat sein Gehalt bezieht …eigentlich müsste es dann doch auch ein Schulterklopfen tun…??? Meist sind die Diskussionen dann schnell erledigt.
Mehrere Übungen gleichzeitig clickern?
Auf jeden Fall können Sie zeitgleich an mehreren verschiedenen Übungen arbeiten – sonst würde es für Ihren Hund auch schnell langweilig. Allerdings sollten sich diese Übungen nicht allzu sehr ähneln – das würde Verwirrung stiften (z.B. wäre es kontraproduktiv, dem Hund beizubringen, bei der Begrüßung mit allen Vieren auf dem Boden zu bleiben und parallel daran zu trainieren, dass er auf den Hinterbeinen tanzt). Außerhalb Ihrer gezielten Übungseinheiten können Sie jegliche Verhaltensweisen, die Ihnen an Ihrem Hund gefallen, bestärken. Nutzen Sie aus, dass Lernen ständig statt findet – und nicht nur im Training. Beispiel: Ihr Hund springt den Besuch nicht an, sondern bleibt mit allen Vieren auf dem Boden. Oder er schaut Sie beim Spaziergang kurz an, obwohl gerade sein Erzfeind vorbeigeht. Oder er geht vorbildlich an der Leine. Oder er bleibt ruhig, obwohl alle anderen Hunde bellen usw. Ihr Hund wird sich merken, wofür er belohnt wird – und je öfter Sie das tun, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das gute Verhalten wiederholt! Generell lernt Ihr Hund durch dieses Vorgehen: Es ist nie egal, was ich tue – es könnte immer der Hauptgewinn winken!
„Click“ = Komm her? Nein!!!
Die meisten Hunde reagieren positiv auf den Clicker. Wie elektrisiert wenden Sie sich nach dem Click zum Menschen! Das verleitet schnell dazu, den Hund durch den „Click“ herbeizulocken oder ihn damit von einer interessanten Sache abzulenken. Das ist aber nicht der Sinn des Ganzen! Bitte bedenken: Der Hund wird mit dem „Click“ in dem bestärkt, was er gerade tut, wenn er das Geräusch hört. Beispiel: Der Hund buddelt im Garten, der Mensch clickt, weil „der Hund so schön drauf reagiert und sofort kommt“. Was in Wirklichkeit passiert: Hund wird bestärkt für das Löchergraben im Garten, holt sich die Belohnung – und geht im Zweifelsfall wieder zurück zum Krater, um gleich doppelt bestärkt zu werden (durch das Buddeln als Selbstbelohnung und durch Ihr Clicken). Aber: Sie merken daran auch, wie einfach es ist, ein Signal zu konditionieren, auf dass der Hund so positiv reagiert. Wählen Sie sich einfach ein anderes Geräusch aus, z.B. einen Pfiff, belegen Sie es ähnlich positiv wie den Clicker (Sie können es genau so konditionieren) – und damit rufen Sie Ihren Hund künftig herbei.
„Click“ beendet das Verhalten?
Wundern Sie sich nicht, dass Ihr Hund nach dem Click sein Verhalten beendet. Das ist so Sinn der Sache: Click = „Gut gemacht. Hol dir deine Belohnung ab“ – und ist somit gleichzeitig die Auflösung für das Verhalten. Wenn Sie möchten, dass Ihr Hund ein Verhalten länger ausführt (beispielsweise eine längere Ablageübung oder eine längere Strecke „Bei-Fuß“), dann arbeiten Sie daran, den Click und damit das Ende der Übung immer weiter hinauszuzögern.
Clickern in der Gruppe – macht das Sinn?
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade für den Clicker-Start das Training in der Gruppe oder zu zweit äußerst hilfreich ist: Ein Mensch-Hund-Team arbeitet, die anderen schauen zu – und geben als außenstehende Beobachter wertvolle Hilfen. Das bringt nicht nur viel für das Clicker-Team. Auch für die Zuschauer ist das äußerst lehrreich – und spannender als Fernsehen! Die Zuschauer-Hunde verwirrt das in der Regel nicht. Sie bekommen es schnell mit, wenn sie mit dem „Click“ nicht gemeint sind. Selbst, wenn mehrere Mensch-Hund-Teams z.B. auf dem Hundeplatz gleichzeitig mit Clicker arbeiten, gewöhnen sich die Vierbeiner schnell daran, dass nur der Clicker in der Hand ihres Menschen für sie bestimmt ist. Was aber meistens – wie bei allen anderen Trainingsformen auch – etwas komplizierter ist: Als 1 Mensch mit 2 (oder mehr) Hunden gleichzeitig clickern. Oft ist es einfacher, Sie drücken Ihrem Fips einen Kauknochen in die Schnauze und überzeugen ihn, dass es viel schöner ist, diesen ungestört in einem anderen Raum zu verspeisen, während Sie mit Wauzi alleine üben. Und wenn Fips dran ist, kann Wauzi derweil mit einen Schweineohr abziehen. Oder so…
Wenn ich immer nur clicke, was „gut“ ist – was ist dann mit unerwünschtem Verhalten?
Sie haben jetzt viel davon gelesen, wie es funktioniert, erwünschtes Verhalten zu bestärken. Was aber tut der Clickertrainer bei unerwünschtem Verhalten, mögen Sie sich fragen? Dazu in aller Kürze: Hier sind zunächst einmal „Management“ und Ressourcenkontrolle gefragt. Nach dem Motto „Vorbeugen ist besser als heilen“ sollte der Hund ab sofort keine Gelegenheit mehr bekommen, das unerwünschte Verhalten überhaupt zu zeigen. Beispiel: Kommt er nicht auf Zuruf und geht er unterwegs regelmäßig stiften, so werden seine Spaziergänge in nächster Zeit an der Leine stattfinden. Er wird sich so gar nicht erst an den „Kick“ der Solitärjagd gewöhnen. Gleichzeitig überlegt sich der Clickertrainer immer, was sein Hund STATTDESSEN tun kann – eine Information, die der Hund übrigens nicht erhält, wenn wir Strafen einsetzen (die im übrigen noch ausgesprochen schlecht für die Hund-Mensch-Beziehung sind und eine Menge unkontrollierbarer Nebenwirkungen haben können). In unserem Beispiel wäre damit geholfen, an einem zuverlässigen Herbeikommen zu trainieren. Der Hund wird beispielsweise dafür bestärkt, dass er sich uns zuwendet, zu uns kommt – so lange, bis wir das Herbeikommen zuverlässig unter Signalkontrolle gestellt haben (d.h.: bis unser Hund auch unter größerer Ablenkung auf Zuruf kommt). Dann kann er wieder seine Freiheit genießen. Das nur als Beispiel für eine Lösungsstrategie, die dem Hund das effektive Lernen erwünschten Verhaltens ermöglicht. Sie werden sich wundern, was mit ein wenig Köpfchen alles möglich ist – und wie effektiv Sie Unarten „rein positiv“ angehen können.
…genug gelesen?
Dann stürzen Sie sich ins Vergnügen!