Wenn wir Menschen auf Reisen gehen, eine Führung oder Rundfahrt in einer unbekannten Stadt machen oder im Museum in andere Welten eintauchen, dann sind unsere Köpfe nachher randvoll von neuen Eindrücken. Gehirnjogging vom Feinsten, sozusagen! Genau diese Kombination aus Spaß und Denksport können Sie auf einfache Weise im Alltag Ihrem Hund bieten: Machen Sie es sich zur Gewohnheit, gelegentlich gezielt ungewohnte Orte aufzusuchen. Orte, an denen es ganz anders aussieht und ganz anders riecht als in der gewohnten (Spaziergeh-)Umgebung. Dort lassen Sie Ihren Hund einfach nach Herzenslust erkunden und „Zeitunglesen“ – und er ist glücklich und beschäftigt.
Ein paar Anregungen gefällig?
- Fahren Sie ins nächste Gewerbegebiet und gehen Sie dort mit Ihrem Hund spazieren.
- Wenn Sie üblicherweise in Feld, Wald und Wiesen unterwegs sind, verlagern Sie Ihre Spaziergänge ab und an in die Wohnsiedlung. Umgekehrt gilt das natürlich auch.
- Lassen Sie Ihren Hund einen städtischen Platz, einen menschenleeren Schulhof, einen Parkplatz, ein Feld mit Heuballen, die Fußgängerzone frühmorgens oder spätabends oder einen Parkplatz erkunden. Besuchen Sie einen Stall oder ein Wildgehege mit ihm.
- Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, mal über ein Firmengelände oder durch eine große Halle zu schlendern – natürlich nur mit Erlaubnis und immer unter Beachtung der Leinenpflicht, versteht sich.
- Sie wollen einen Besuch machen und wissen genau, dass man sich dort freut, wenn Sie in vierbeiniger Begleitung kommen? Eine bessere Gelegenheit für einen Erkundungs- und Schnupperausflug in eine andere Umgebung könnte es kaum geben!
- Kennen Sie die „Aktion Schnüffelgärten„? Darin öffnen Besitzer eingezäunter Gärten, Wiesen und Plätze interessierten Hundeleuten nach Vereinbarung ihre Tore. Der eigene Vierbeiner darf dann dort in aller Ruhe umherstreifen und sich umschauen.
Klasse statt Masse!
Neue Umgebungen und neue Eindrücke sind für unsere Vierbeiner ganz schön anstrengend. Damit der Tapetenwechsel nicht zur (schädlichen) Reizüberflutung wird, gilt es, Überforderung zu vermeiden:
- Beispielsweise kann für das vierbeinige Landei der Stadtspaziergang schnell zum Horrortrip werden, wenn er zur Rush-Hour in der Fußgängerzone stattfindet. Nutzen Sie in diesem Fall besser die Ruhe des frühen Morgens oder des späten Abends oder starten Sie Ihr Erkundungsprogramm in einer abgelegenen Seitenstraße. Auch kann es für einen ängstlichen Hund zu viel sein, wenn zu häufig die Umgebung gewechselt wird. Veranstaltungen mit viel Gedränge wie Jahrmärkte, Weihnachtsmärkte oder große Flohmärkte sind für keinen Hund Orte, von denen er profitiert!
- Woran Sie erkennen können, dass Ihr Hund mit der Umgebung überfordert ist? Viele Hunde ziehen dann stark an der Leine, hecheln und zeigen ein „Stressgesicht“ mit sehr angespannten Gesichtszügen. Schnüffeln und Erkunden sind dann gar nicht mehr möglich. Auch wenn Ihr Hund deutlich eingeschüchtert reagiert und mit geduckter Körperhaltung, eingezogenem Schwanz oder sogar zitternd unterwegs ist, wissen Sie: Das ist zu viel! Sie sollten dann schleunigst den Rückzug antreten und den nächsten Ausflug in einer – für Ihren Hund – einfacheren Umgebung stattfinden lassen.
- Übrigens: Es ist meist keine gute Idee, den Hund „einfach so“ in eine ungewohnte Umgebung mitzunehmen. Wenn Sie beispielsweise eine Shopping-Tour planen oder ein Zoobesuch mit der ganzen Familie ansteht, dann haben Sie meist genug Anderes zu tun, als sich um Ihren Hund zu kümmern. In vielen Fällen profitiert er mehr davon, wenn er dann zuhause bleibt. Planen Sie seine Ausflüge lieber extra ein.