Irgendwann erwischt es jeden einmal. Ob Corona, Grippe oder ein Hexenschuss: Es gibt sie, diese Tage, an denen bei uns Zweibeinern gar nicht viel geht und wir krank das Bett hüten müssen. An Spaziergänge mit Hund ist nicht zu denken. Und es fehlt auch die Energie für aufwändige Indoor-Beschäftigung. Was tun, damit der Vierbeiner trotzdem ausgeglichen und zufrieden ist?
Ruhe-Tage sind auch okay!
Ganz vorab: Unsere Hunde sind meistens viel flexibler, als wir denken. Selbst die Arbeitstiere unter ihnen kommen im Regelfall gut damit klar, wenn mal ein paar Tage Siesta ist – und gehen keinesfalls die Wände hoch. Solange sie genügend Gelegenheit haben, sich draußen zu lösen und ihre Geschäfte zu verrichten, ist ein „Kurzprogramm“ draußen, bei dem nur die Tür zum Garten kurz aufgeht oder ein Nachbar oder Familienmitglied mal eben mit Hund um den Block geht, durchaus verkraftbar. Schön ist es natürlich, wenn unsere Hunde auch im Krankheitsfall in unserer Nähe sein dürfen. Als soziale Tiere entspannen sie dabei meist am allerbesten.
Ein bisschen was geht immer!
Auch, wenn die menschliche Energie begrenzt ist: Es gibt ein paar Ideen, die (fast) immer gehen! Denn gefüttert werden müssen die Hunde sowieso. Und es bedarf nur sehr weniger Extra-Handgriffe, um die täglichen Mahlzeiten so zu verabreichen, dass sie mit langanhaltender Beschäftigung verbunden sind. Die folgenden Ideen sind „Selbstläufer“: Die Hunde sind möglichst lange selbständig aktiv, während wir ihnen vom Sofa aus zuschauen können. Je mehr Bewegung für die Hunde mit im Spiel ist, umso besser.
Futternapf kreativ
Das geht immer – und ist übrigens auch für den Alltag prima. Wer die Mahlzeit statt im Futternapf im Kauspielzeug, Antischlingnapf, intelligentem Hundespielzeug, Futterball oder Schnüffelteppich serviert, der verlängert die Zeit, während der sich der Hund über sein Essen freut.
Wer so etwas nicht im Haus hat: Einfach eine große Wolldecke nehmen, immer wieder über die Mitte zusammenfalten bis es nicht mehr geht. Die ergebenden Taschen können dann mit trockenen Bröckchen bestückt werden. Alternativ die Decke locker in eine Klappkiste oder einen Karton legen – und fertig ist die Schnüffelkiste, ohne dass erst Packpapier zusammengetragen werden muss.
Kamelle!
Wer trockene Bröckchen füttert: Einfach breitflächig in Garten oder Haus ausstreuen. Das kommt immer gut an und ist genau so schnell gemacht wie das Einfüllen in den Napf. Anfänger suchen zunächst auf eher begrenztem Raum. Für Fortgeschrittene kann der Such-Radius vergrößert werden. Wenn die Bodenbeschaffenheit so ist (z.B. gemusterter Teppich, Rasen), dass die Futterbröckchen unsichtbar werden: umso besser!
Der Decken-Tower
Dieser Spaß währt extralang, ist bewegungsreich und erfordert Geschicklichkeit. Dauer bei uns: gute 20 Minuten für einen Durchlauf.
- Alle verfügbaren Decken zusammentragen, jeweils zusammenfalten (dadurch entstehen viele Fächer, die mit Futter bestückbar sind) und dann übereinander legen.
- Falls Schnüffelteppiche vorhanden sind: Gerne mit einbauen!
- Für den zusätzlichen Fitness-Faktor den Stapel auf einem Hocker oder Sessel platzieren.
- Alle Schichten mit insgesamt einer Mahlzeit trockener Bröckchen bestücken.
Die Futterball-Challenge
In vielen Hunde-Haushalten gibt es nicht nur einen einzigen Futterball. Wer genauer schaut, findet in seinen Beständen vielleicht gleich mehrere verschiedene „Futterspender“. Und wer keine hat, nimmt befüllbare Klopapier-Papprollen, alte Socken, ein paar zusammengeknotete alte Lappen oder Ähnliches:
- Alle Futterspender werden zusammengetragen und mit den trockenen Bröckchen insgesamt einer Mahlzeit oder mit kleinen Hundekeksen bestückt (je weniger drin sind, desto mehr Ausdauer ist beim Leeren erforderlich). Wer Kauspielzeuge nimmt, kann ihre Innenseite mit etwas Käse oder Quark auskleiden.
- Man nehme zusätzlich: einen Kinderkriechtunnel, einen großen tunnelähnlichen Karton, einen Gartenlaubsack oder ähnliches. Darin werden die befüllten Futterspender deponiert, so dass jeder von ihnen vom Hund durch geschicktes Herausarbeiten „befreit“ werden muss, bevor es ans tatsächliche Leeren geht.
- Variante: Geht natürlich auch ohne Tunnel und Co. Einfach die Futterspender in der ganzen Wohnung verteilen und den Vierbeiner auf die Suche schicken. Oder aber: Futterspender auf den Boden legen, eine große Decke darüber ausbreiten, die der Hund erst an die Seite räumen muss, um an die Spielzeuge zu kommen.
Beschäftigungsdauer bei uns: ca. 15 Minuten intensive Körperarbeit! Tipp: Futterspender danach nicht direkt wieder wegräumen, sondern in einer Kiste oder einem Beutel in Reichweite aufbewahren und an den weiteren kranken Tagen erneut verwenden.
Die Neugier-Maschine
Neugier-Mschinen bestehen immer aus etwas Unbekanntem, das der Hund so noch nie gesehen hat. Und: Bei der Eroberung des unbekannten Objektes kann mit etwas Geschicklichkeit Futter herausgearbeitet werden. Sehr einfache Basis dafür: ein umgedrehter Stuhl! Der sieht für Hunde meist komplett anderes aus als das Gewohnte – und bietet viele Möglichkeiten, Dinge an ihm unterzubringen:
- Ein Stuhl wird umgedreht (Beine nach oben) auf den Boden gestellt.
- In / an / unter dem Stuhl werden beliebige Schnüffel- und Denksportherausforderungen untergebracht.
- Variante 1 bei uns: ganz viele Schnüffeldecken (schlichtweg Fleece-Decken, in deren Falten Futter versteckt wird) und Schnüffelteppiche!
- Variante 2 bei uns mit ein paar mehr Komponenten: ein Schnüffelteppich unter der Lehne, eine große Schnüffeldecke zwischen den Beinen, zwei Stuhlbeine außerdem bekleidet mit einer Schnüffeljeans (alte Jeans, die in Falten, Taschen und Beinen jede Menge Futterverstecke bietet), die ihre Beine dadurch in die Höhe reckt. Dazu haben wir noch ein futtergefülltes Spielzeug mit einer Leine zwischen den Stuhlbeinen aufgehängt.
- Alles gut mit Leckerchen bestücken – und los geht der Eroberungsspaß. Je nach Hund, Temperament und Stuhl: Ein Auge darauf haben, dass der Stuhl nicht kippt und der Hund sich ggf. erschreckt!
Beschäftigungsdauer bei uns: jeweils 15-20 Minuten!