Gleiche Gefühle – gleiche Gesichter
Ist es nicht faszinierend? Hund und Mensch verstehen sich so gut, dass Sie es schon gut 15.000 Jahre miteinander aushalten. Ein Grund dafür ist, dass wir einen ähnlichen „Baukasten“ grundlegender Gefühle teilen.
Zwar sind Gehirnaufbau und Gehirnchemie von Hund und Mensch nicht komplett gleich, aber sie ähneln sich stark. Es gilt wissenschaftlich inzwischen als unstrittig, dass grundlegende Gefühle ähnlich erlebt werden. Und: Sie sehen auch ähnlich aus (vielen herzlichen Dank an www.dogcom.de für die Erlaubnis, das wundervolle Bild auf dem Banner zu diesem Zwecke „klauen“ zu dürfen, Foto: Jacqueline Wunderlich)!
Das kommt daher, dass – vereinfacht gesagt – die Mimik und das „Gefühlszentrum“ im Gehirn einen direkten Draht zueinander haben. Außerdem haben Hund und Mensch im Regelfall ausdrucksvolle, „sprechende“ Gesichter. Sie sind beide in Gruppen lebende, soziale Geschöpfe – und darauf angewiesen, schnell zu erkennen, wie sich das Gegenüber fühlt. Das geht nunmal am schnellsten durch einen Blick ins Gesicht.
Faustregel
Wenn Sie wissen wollen, wie sich Ihr Hund fühlt und in welcher Grundstimmung er ist, dann werfen Sie zuallererst einen Blick in sein Gesicht – und dürfen dabei ruhig „vermenschlichen“. Denn so, wie Sie bei einem menschlichen Gegenüber instinktiv erkennen können, ob es ängstlich, wütend, gestresst oder froh ist, so können Sie das auch bei Ihrem Hund.
Freude ins Gesicht geschrieben
Müssen Sie bei den folgenden beiden Bildern lange überlegen, wie sich Hund und Mensch fühlen – und wie beide den Schnee finden (Danke an Bettina Haubold und Sky für das tolle Bild!)? Wohl kaum!
Mund oder Schnauze geöffnet, Mundwinkel ein wenig zurückgezogen. Das Gesicht ist faltig, aber nicht angespannt. Das ist der Ausdruck von Freude!
Das Gesicht der Angst
So möchten wir weder Hund noch Mensch erleben…aber so sehen beide aus, wenn sie Angst haben: Große, weit aufgerissene Augen („Walaugen“), Mundwinkel lang und nach hinten gezogen, Ohren (bei den Hunden, bei den Menschen sieht man’s nicht ;-) nach hinten.
So sieht Wut aus
Alles ist nach vorne gerichtet: Die Mundwinkel rund, die Nase gekräuselt, die Augenbrauen zusammengezogen. Das ist der Gesichtsausdruck von Wut!
Ist Ihnen beim Betrachten der „Wut-Bilder“ etwas aufgefallen? Während Sie diesen Gesichtsausdruck bei Ihren menschlichen Familienmitglieder vermutlich schon häufiger gesehen haben (und dieses Gefühl vermutlich selbst auch häufiger empfinden, in manchen Situationen auch gegenüber Ihrem Hund), hat Ihr Hund Sie möglicherweise noch nie so angeschaut.
Ein Grund dafür ist, dass Hunde von uns Menschen seit Jahrtausenden auf Sanftheit domestiziert wurden. Dass sie gegenüber ihren Menschen in Wut geraten, ist äußerst selten. Für uns Menschen schön – für die Hunde nicht immer: Denn unter Lebensumständen und Misshandlungen, die uns Menschen schon längst in nackte Wut versetzt hätten, bleiben sie häufig unfassbar friedlich und geduldig. Also: Fühlen wir uns unseren sanften Begleitern gegenüber in der Pflicht – und nutzen wir ihre Gutmütigkeit nicht aus!