Rosenkavalier: Targettraining mit Charme
Viele Hunde haben schon einmal das Anstupsen eines „Target-Sticks“ geübt. Ein „Target-Stick“ (wortwörtlich übersetzt „Ziel-Stab“) ist ein Stab mit figürlich und/oder farblich hervorgehobener Spitze, zum Beispiel ein Zeigestab. Die Aufgabe für den Hund: Das Ende des Stabes mit der Schnauze berühren. Wo immer der Stab hingehalten wird: Hund soll hingehen und die Spitze anstupsen.
Hintergrund-Info: Warum Target-Training?
Das Training mit dem Target Stick ist ein leicht einzuübender Trick mit gleichzeitig praktischem Nutzen: Der Target-Stick kann zum Beispiel dazu benutzt werden, den Hund durch das Bewegen des Stabes in jede gewünschte Richtung zu führen. Vorausschicken wird damit zum Kinderspiel, ganz zu schweigen von vielen netten Tricks (zum Beispiel Drehungen, Beinslalom), die mit dem Target-Stick unkompliziert einzuüben sind. Ganz besonders bei kleinen Hunden ist der Target-Stick dabei als „verlängerter Arm“ sehr praktisch.
Die Idee: Sie tauschen den Zeigestab gegen eine langstielige künstliche Blume aus (künstlich, weil robust und langlebig und dazu noch ohne Dornen) – und schon wird aus dem technischen Target-Training eine Charme-Offensive – und aus Ihrem Hund ein Rosenkavalier oder eine Blumenfee.
Wenn Sie die Blume hinhalten und Ihr Hund läuft hin und packt seine Nase an die Blüte oder folgt der Blume, wenn Sie sie bewegen, dann sieht das für sich schon niedlich aus. Vielleicht haben Sie auch Lust, durch einen kleinen begleitenden Spruch („Bello, mach den Rosenkavalier!“ oder „Liebst du Blumen?“) Hund und Blume noch mehr in Szene zu setzen. Auch in Dogdancing-Nummern (als elegante Führhilfe) und im Therapiehunde-Bereich (als vertrauensbildende Maßnahme: der Mensch kann in Interaktion mit dem Hund treten, jedoch zunächst eine Armlänge / Blumenlänge Distanz wahren) kommt der Einsatz von Blumentargets gut an.
Das Zubehör
- eine künstliche Blumen mit langem Stiel
- genügend attraktive Belohnungshäppchen
Und so geht’s
Wenn Ihr Hund schon einen Target-Stick kennt:
- Überhaupt kein Problem, zusätzlich die Blume als Target einzuführen. Wenn Sie mögen, bringen Sie Ihren Hund mit dem gewohnten Target-Stick zunächst in „Target-Stimmung“, in dem Sie ihn 3-5 Mal den Stab anstupsen lassen. Dann bringen Sie die Blume ins Spiel. Mit Sicherheit wird Ihr Hund schnell umschalten und lernen: „Blume funktioniert genau wie Target-Stick.“
Wenn Ihr Hund noch keinen Target-Stick kennt:
- Verstauen Sie das Belohnungsfutter in Reichweite und nehmen Sie die Blume in die Hand. Ganz wichtig: Die Blume halten Sie zunächst vor Ihrem Hund versteckt – er soll sie noch nicht sehen!
- Jetzt kommt der spannende Moment: Präsentieren Sie die Blume das allererste Mal. Es gibt kaum einen Hund, der nicht interessiert die neugierige Nase ausstreckt, um an dem neuen Ding zu schnuppern. Genau diesen Moment des interessierten Schnupperns fangen Sie ein – idealerweise mit dem Clicker oder einem anderen präzisen Markersignal, oder aber mit Ihrem ganz normalen „Lobwort“, gefolgt von einem Belohnungshäppchen. Während der Hund seine Belohnung überreicht bekommt, verschwindet die Blume wieder hinter Ihrem Rücken.
- Warten Sie, bis das Leckerchen verschluckt ist und der Hund wieder erwartungsvoll da steht. Dann startet das Spiel erneut: Die Blume taucht auf – und für jede Regung des Hundes in Richtung der Blume (sei es wieder ein Schnuppern an der Blüte oder eine Kopfdrehung in ihre Richtung) wird markiert und belohnt. Die Blume wird wieder kurz weggenommen und – sobald Hund mit dem Fressen fertig ist – wieder hingehalten.
- Genau so geht’s weiter. Der Blume darf dabei an leicht veränderten Positionen auftauchen, sollte sich zunächst aber immer im Gesichtsfeld des Hundes befinden. Das heißt, die Blume kann vom Hund direkt gesehen werden und er müsste nur den Kopf ein wenig nach rechts oder links drehen, um sie zu erreichen. Weil Stimmungsübertragung bei Hunden so gut funktioniert, dürfen Sie die Blume zwischendurch auch immer mal hochnehmen und mit besonderem Interesse betrachten (als wäre sie etwas ganz besonderes).
Tipp
Achten Sie darauf, die Blume vorsichtig ins Spiel zu bringen: Sie sollte weder wie ein Schlagstock von oben heruntergesaust kommen, noch dem Hund förmlich ins Gesicht geschoben werden. Am besten, sie kommt eher von der Seite und etwa auf Höhe des Hundes ins Spiel.
- Aus dem neugierigen und mehr oder minder zufälligen Anfangsinteresse wird allmählich ein Begreifen: Ihr Hund wird merken „Aha! Nase an Blume lohnt sich!“ und zunehmend gezielter zu Werke gehen und die Blume anstupsen.
- Klappt das Anstupsen gut, dann probieren Sie, ob der Hund die Blume nicht nur anstupst, sondern ihr auch folgt, während die Blume sich von ihm wegbewegt. Erst einen Schritt, dann zwei, dann drei usw.