Auch, wenn wir Menschen für unsere Hunde inzwischen die bevorzugten Sozialpartner sind: Für die meisten von ihnen gehören Hundekontakte zum Glücklichsein dazu. Denn nur mit Artgenossen können sie „in Muttersprache“ sprechen. Zudem ist ein reges Sozialleben beste Beschäftigung: Es macht Spaß, ist geistig anregend und wirkt wie Gehirnjogging. Und: Wir können es unserem Hund beinahe jeden Tag, im Zusammenhang mit den Spaziergängen, bieten.
„Aber mein Hund spielt doch gar nicht …“
…sagen viele Hundebesitzer, und schlussfolgern daraus, dass ihr Hund kein Interesse an Kontakten zu anderen Hunden hat. Dabei ist es kein Zeichen mangelnder Zuneigung, wenn ein erwachsener Hund wenig oder gar nicht mit Artgenossen herumtoben mag. Es ist ganz normal, dass die Spielhäufigkeit bei erwachsenen Hunden abnimmt – bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Trotzdem genießen auch die meisten nicht-spielfreudigen Vierbeiner das Zusammentreffen mit anderen Hunden – denn bereichernde Kontakte sind nicht auf Spielen angewiesen. Und selbst die großen Spieler unter den Hunden profitieren davon, wenn nicht jedes Treffen in wildes Toben ausartet.
Der Spaziergang als Kaffeeklatsch
Fremde und Freunde treffen – und dabei jede Menge Informationen und Neuigkeiten austauschen: das geht wunderbar auf dem Spaziergang!
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund regelmäßig Gelegenheit hat, anderen Hunden zu begegnen. Alte Bekannte begrüßen und neue Vierbeiner beschnuppern ist geistige Anregung und trainiert dazu die Sozialkompetenz.
- Verabreden Sie sich mit anderen Hundeleuten zum Spazierengehen oder gehen Sie nach einem Zusammentreffen ein Stück zusammen. Gemeinsam die Umgebung erkunden, die Köpfe an den besten Schnüffelstellen zusammenstecken und anschließend geruchliche Grüße für die anderen zu hinterlassen – das ist wie Kaffeeklatsch für Hunde. Viele Hunde genießen das viel mehr als das wilde Toben auf einer Hundewiese – und es ist meist deutlich besseres Sozialtraining, denn die Hunde üben dabei ruhigeres, feineres Sozialverhalten als beim Spielen.
- Übrigens eignen sich gemeinsame ruhige Spaziergänge auch hervorragend dazu, Hunde, die sich noch nicht so gut kennen oder sich nicht auf Anhieb mögen, miteinander vertraut zu machen. Solche Spaziergänge nennt man auch „Social Walks“. Die Hund-Mensch-Teams starten ggf. zunächst mit etwas Abstand und kommen sich allmählich näher. Am einfachsten ist es, wenn der entspanntere Hund dabei zunächst vorne läuft und der etwas aufgeregtere hinterher.
Geht auch angeleint!
Gute Begegnungen gehen natürlich auch an der Leine – sowohl das Begrüßen als auch das gemeinsame Spazierengehen. In guten Hundeschulen lernen Menschen und ihre Hunde inzwischen von Welpenbeinen an, Leinenbegegnungen zu gestalten. Je lockerer und länger die Leine dabei, umso besser.
…und wenn gespielt wird?
Ein ausgeglichenes Spiel sozial kompetenter Hunde kann ein sehr genussvoller Sozialkontakt sein. Damit vom Spiel tatsächlich beide profitieren – und nicht Aufregung, grober Umgang oder sogar Angst vor der nächsten Begegnung geübt werden – sollten Sie die Spielpartner immer gut im Auge behalten. Woran Sie ein gutes Spiel erkennen lesen Sie hier.