Socken (oder Handschuhe) ausziehen
Das Ausziehen von Socken ist eine nette und einfach zu erlernende Aufgabe, die zum einen viel Spaß macht, zum anderen auch einen „ernsten“ Hintergrund hat: Service-Hunde helfen auf diese Weise Menschen mit Handicap. Übrigens: Auf gleiche Weise können Sie Ihrem Hund beibringen, Handschuhe auszuziehen – sehr praktisch im Winter :-)
Das Zubehör
- ein möglichst weiter, locker sitzender Socken
- genügend kleine Futterbröckchen als Belohnung
Und so geht’s
Schritt 1: Socken locker aus der Hand ziehen
Im Idealfall haben Sie mit Ihrem Hund das Ziehen an Dingen bereits geübt und unter „Signalkontrolle“ gestellt (siehe hierzu auch Anleitungen „Das Geschenk aus der Röhre„, „Schubladenöffner„, Schleife aufziehen). Falls nicht, können Sie probieren, den Socken locker in die Hand zu nehmen, ihn Ihrem Hund spielerisch anzubieten – und sofort den Moment mit Clicker / Markerwort / Lobwort „einzufangen“ und belohnen, in dem Ihr Hund sich mit dem Socken beschäftigt und ggf. auch bereits seine Schnauze dabei öffnet. Klappt das gut, achten Sie darauf, dass Sie nur noch solche Momente einfangen, in denen Ihr Hund tatsächlich ein bisschen am Socken zieht. Zieht Ihr Hund zuverlässig immer wieder am Socken, führen Sie ein Wortsignal für das Ziehen ein (zum Beispiel „Zieh“).
Schritt 2: Socken von den Fingern ziehen
Bisher konnte der angehende Service-Hund den Socken ohne Probleme einfach von der Hand nehmen. Jetzt wird es Zeit, dass ein wenig Widerstand ins Spiel kommt, denn wenn der Socken vom Fuß gezogen werden muss, braucht Hund dafür Zugkraft. Also wird der Socken nun locker über die Finger gezogen, so dass es für Ihren kein Problem ist, ihn trotzdem zu nehmen. Allmählich steigern Sie die Anforderungen und schieben den Socken Stück für Stück weiter auf Ihre Finger, so dass Ihr Hund sich daran gewöhnt, etwas mehr Zugkraft einzusetzen, um den Socken zu nehmen. Wer ein etwas ungestümes Exemplar der Gattung Hund sein eigen nennt, kann seine Finger im Socken auch zunächst zur Faust ballen. So merkt Hund am schnellsten, wenn er nicht nur den Socken erwischt, und lernt, darauf zu achten, nur am leeren Teil des Strumpfes zu ziehen.
Schritt 3: Zeigt her eure Füße!
Nun kommt endlich das Zielobjekt ins Spiel: Ihr Fuß! Am einfachsten hat es Ihr Hund, wenn Sie Ihren Fuß unter dem schlabbrigen Trainings-Socken hüllenlos präsentieren. So rutscht der Test-Socken am besten. Sie machen nun am Fuß das gleiche Spielchen wie bei Ihrer Hand. Das heißt, zunächst wird der Socken nur locker auf oder über den Fuß gelegt, so dass Ihr Vierbeiner ihn problemlos nehmen kann. Dann geht’s los: Der Socken wird ein winziges bisschen über Ihre Zehen gezogen, der Rest liegt auf dem Fuß oder schlabbert runter. Markieren (mit Clicker oder Lobwort) und belohnen, wenn Ihr Hund den Socken greift und ihn dadurch (mehr oder minder automatisch) vom Fuße zieht. Wie immer erhöhen sich die Anforderungen Stück für Stück. Der Socken wird zu einem größeren Teil über die Zehen gezogen und dann schließlich immer weiter bis zur Ferse. Vergessen Sie nicht, Ihren Hund häufig und für jedes Ziehen zu bestärken, damit er sicher wird in seiner Übung und gerüstet ist für den nächsten Schritt.
Schritt 4: Socken ausziehen komplett
Und nun zum schwierigsten Teil: Die Ferse kommt ins Spiel! Sobald der Socken auch nur ein winziges Stückchen über die Ferse gezogen wird, muss Ihr Hund gleich viel mehr Zugkraft aufwenden. Helfen Sie ihm, indem Sie Ihren Fuß möglichst grade halten, also in „Beinlinie“ ausstrecken, damit das Ziehen so einfach wie möglich wird. Außerden ziehen Sie den Socken natürlich nicht gleich ganz nach oben, sondern steigern Stück für Stück Ihre Anforderungen. Wenn Ihr Hund den Socken nicht in einem Zug auszieht, sondern nachfassen muss, ist das völlig in Ordnung und sogar sockenschonender!
Wie immer gilt: Nehmen Sie sich Zeit!
Dass die ganze Prozedur nicht in einer einzigen Übungseinheit perfekt gelingen muss, ist Ihnen bestimmt klar. Wie immer gilt: Lassen Sie sich Zeit! Der Weg ist das Ziel, und das Wichtigste ist, dass Ihnen und Ihrem Hund das gemeinsame Training Spaß macht. Übrigens: Ein Signal für diese Übung führen Sie wie immer erst dann ein, wenn Ihr Hund sie schon beherrscht. Obwohl der dem Hund entgegengestreckt Socken-Fuß schon ein gutes Sichtzeichen ist, macht es Sinn, auch ein Hörzeichen einzuführen, z.B. „Socken“.