Wir haben ein neues Trainingsgerät entdeckt: Den Wolldecken-Wohnzimmer-Dogwalk! Super geeignet für das Fördern von Pfotenkoordination, Körpergefühl, Balance und dazu noch ein idealer Fitmacher für die Eroberung ungewohnter Untergründe oder das Training von Rampen und Laufstegen. Und der Mensch übt sich darin, seinen Hund auf all diesen Wegen durch umsichtiges Führen zu begleiten!
Das Zubehör
Für das Basis-Spiel brauchen Sie nicht mehr als
- eine große Decke, zu einem „Laufsteg“ zusammengefaltet mindestens in Schulterbreite Ihres Hundes, auf rutschfestem Untergrund (z.B. Teppich) liegend,
- genügend kleine Futterbröckchen für die „Führungsarbeit“.
Basis-Spiel: Erobern mit allen Pfoten
Der Wolldecken-Dogwalk ist ein idealer Start für Hund-Mensch-Teams, sich für das Erobern neuer Untergründe fitzumachen: Er kommt harmlos weich und geräuschlos daher und lässt sich in beliebige Breite falten. Auf ähnliche Weise können Sie Ihren Hund später auch mit abenteuerlicheren Untergründe wie Bachläufe, Gitterroste, Abdeckplanen, Bachläufe oder Hunde-Autorampen vertraut machen. Ganz nebenbei ist das Absolvieren der Aufgaben aus dem Basis-Spiel auch eine gute Führungs- und Platzierungsübung für uns Menschen:
- Die Ausgangsposition für die Schritte 1-4: Der Hund steht so vor dem Dogwalk, als würde er einen Bach von einem Ufer zum anderen überqueren wollen.
- Schritt 1: Platzieren Sie 2 x hintereinander je 1 Futterbröckchen so auf dem Dogwalk, dass der Hund die Decke ausschließlich mit der Schnauze berührt und noch keine Pfote darauf setzt.
- Schritt 2: Platzieren Sie 2 x hintereinander je 1 Futterbröckchen so auf (oder bei großen Hunden auch: hinter) dem Dogwalk, dass der Hund ausschließlich (!) die Vorderpfoten auf die Decke setzt. Wichtig: Nach dem Fressen des Leckerchens führen Sie Ihren Hund sofort wieder zurück in die Ausgangsposition (durch Führen mit der Hand oder durch Kullern eines weiteren Leckerchens). Er soll den Dogwalk jetzt noch nicht queren. Machen Sie auf gleiche Weise noch einen dritten Durchgang – bloß legen Sie, während Ihr Hund mit den Vorderpfoten auf dem Dogwalk steht, schnell noch zwei weitere Leckerchen nach und verlängern auf dieses Weise die Zeit, während der Ihr Hund in Position bleibt. Wir nennen das im Folgenden „festfüttern“. Tipp für schüchterne Hunde, die den Dogwalk zunächst nur mit einer Pfote betreten möchten: Schalten Sie noch einen Schritt dazwischen und absolvieren Schritt 2 zunächst ausschließlich mit einer Pfote.
- Schritt 3: Platzieren Sie 1 Futterbröckchen so auf der anderen Seite des Dogwalks, dass Ihr Hund den Dogwalk einmal (über die Schmalseite) quert. Der Platzierungsort des Futterbröckchens soll so sein, dass der Hund den Dogwalk auch mit den Hinterpfoten wieder verlassen hat, wenn er das Leckerchen frisst. Sehr schüchternen Hunde können Sie auch eine Futterspur quer über den Dogwalk legen. Bringen Sie Ihren Hund auf gleiche Weise wieder auf die andere Seite des Dogwalks in seine Ausgangsposition zurück. Wiederholen Sie diesen Ablauf noch einmal.
- Schritt 4: Platzieren Sie 2 x hintereinander jeweils 1 Futterbröckchen so auf der anderen Seite des Dogwalks, dass Ihr Hund, während er zum Fressen innehält, (ausschließlich) mit den Hinterpfoten noch auf dem Dogwalk steht! Nach dem Fressen kann er seinen Weg fortsetzen. Machen Sie auf gleiche Weise noch einen dritten Durchgang – bloß legen Sie, während Ihr Hund mit den Hinterpfoten auf dem Dogwalk steht, schnell noch zwei weitere Leckerchen nach und verlängern auf dieses Weise die Zeit, während der Ihr Hund in Position bleibt (d.h. füttern ihn also dort fest).
- Schritt 5: Jetzt wird mit allen Vieren erobert! Schaffen Sie es, das Futter so zu platzieren, dass Ihr Hund mit allen Vieren gleichzeitig auf dem Dogwalk steht? Und schaffen Sie es auch, ihn dort festzufüttern, so dass er eine Weile darauf bleibt? Tipp für große Hunde: Sie können diesen Schritt am besten in geänderter Ausgangsposition von der Schmalseite des Dogwalks aus absolvieren. Kleinere Hunde können es erst aus der ursprünglichen Ausgangsposition heraus probieren.
Hintergrund: Führen mit tiefer Hand
Warum wir das Futter auf dem Boden platzieren? Der Hund sieht auf diese Weise ständig, wo er hintritt – und wird nicht durch das Locken mit einer höher gehaltenen Hand (und entsprechend aufwärts orientiertem Blick) in eine Position gebracht, die ihn erschrickt, wenn er plötzlich Ungewohntes unter den Pfoten verspürt. Für die weiche Wolldecke ist das vielleicht noch nicht so wichtig – das wird es aber, wenn der Untergrund etwas abenteuerlicher wird. Durch unser Vorgehen bekommen wir Hunde, die den neuen Untergrund lieben lernen: Sie fühlen sich dort wohl und sicher. Sie wissen stets genau, was unter ihren Pfoten ist – und haben ein gutes Gefühle dabei!
Der Dogwalk in voller Länge
Schaffen Sie es, Ihren Hund komplett über die gesamte Länge des Dogwalks zu führen, ohne dass er einmal daneben tritt? Das verlangt ein wenig Übung – sowohl auf Seiten des Hundes als auch auf Seiten des führenden Menschen. Die folgenden Tipps helfen dabei:
- Starten Sie in Verlängerung des Dogwalks – so dass Ihr Hund ihn in möglichst gerader Linie betritt. So sind die Chancen gut, dass gleich alle Viere auf dem Dogwalk landen.
- Behalten Sie das Führen mit niedriger Hand bei, so dass Ihr Hund immer sieht, wohin er tritt.
- Belohnen Sie zunächst alle paar Schritte, in dem Sie ein Leckerchen auf den Dogwalk legen. Das verstärkt die Ausrichtung des Hundekopfes nach unten.
- Für eine gerade Ausrichtung des Hundes ist es eine gute Idee, sich selbst mit auf den Dogwalk zu begeben und beim Führen rückwärts vom Hund wegzugehen.
- Was Sie tun können, wenn Ihr Hund oft daneben tritt: Den Dogwalk vorübergehend etwas breiter falten. Und: Die Momente, in denen alle Viere auf dem Dogwalk stehen, mit einem Markersignal oder Lobwort besonders markieren und eine Extrabelohnung dafür geben.
- Wichtig: Auch, wenn Ihr Hund mal vom Weg abkommt: Sie legen natürlich niemals „Hand“ an und schieben oder drücken den Hund in die gewünschte Position. Üben Sie sich lieber darin, immer besser zu werden, ihn in die gewünschte Position zu führen.
Und so geht’s weiter:
Ab sofort steht Ihnen die Welt der Wohnzimmer-Dogwalks offen. Wenn Sie Lust haben, experimentieren Sie mit folgenden Varianten:
- Schalten Sie mehrere Dogwalks hintereinander und begeben Sie sich mit Ihrem Hund gemeinsam darauf. Stellen Sie sich vor: Es ist eine Brücke über den Abgrund und weder Sie noch Ihr Hund möchten herunterfallen.
- Erhöhen Sie Ihren Dogwalk: zum Beispiel, indem Sie eine zweite Decke oder aber Sitzkissen darunter legen.
- Verschmalern Sie Ihren Dogwalk: Hat Ihr Hund bereits so viel Körperbeherrschung, dass aus dem Laufsteg ein Schwebebalken werden kann?
- Tauschen Sie Ihre Decke gegen andere Untergründe aus: zum Beispiel alte Zeitungen, Müllsäcke, eine große Plastikplane oder (je nach Größe Ihres Hundes) ein Regalbrett. Wann immer Ihr Hund sich einmal damit schwer tut, starten Sie auf dem neuen Untergrund noch einmal mit dem Basis-Spiel.